In mindestens 89 Ländern weltweit ist Gotteslästerung laut der Organisation Humanist International eine Straftat. Damit lebten mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung (57 Prozent) in Ländern, in denen ein sogenanntes Blasphemie-Gesetz die Gotteslästerung verbietet, teilte der Humanistische Verband Deutschlands (HVD) in Berlin mit. Anlass ist die Veröffentlichung des „Freedom of Thought Report 2024“ (Bericht zur Gedankenfreiheit) von Humanist International.
Beispiele aus 38 aktualisierten Ländereinträgen verdeutlichten in dem Report die weitreichenden negativen Auswirkungen dieser Gesetze, hieß es. Darunter seien unter anderem Afghanistan, Italien, Nigeria und Katar.
Humanistischer Verband fordert Abschaffung von Blasphemie-Gesetzen
Vor einer besonderen Herausforderung stünden dabei nichtreligiöse Menschen. Allein die Tatsache, dass sie nicht an einen Gott glauben, könne eine Anklage wegen Blasphemie nach sich ziehen, hieß es. Deshalb würden viele ihre Überzeugungen verbergen.
HVD-Vorstandssprecherin Katrin Raczynski forderte die Abschaffung von Blasphemie-Gesetzen. „Gesetze, die Kritik an Religion verbieten, schützen niemanden, sondern schränken die Menschenrechte ein“, kritisierte sie. Blasphemie-Gesetze dienten nicht dem Schutz der Religionsfreiheit, sondern dem Schutz religiöser Autoritäten vor Kritik.
Auch in Deutschland ist nach Paragraf 166 Strafgesetzbuch die Beschimpfung von Bekenntnissen, Religionsgesellschaften und Weltanschauungsvereinigungen mit bis zu drei Jahren Freiheitsstrafe strafbar, wenn sie den öffentlichen Frieden stört. Zugleich hat allerdings die Meinungsfreiheit ein sehr hohes Gewicht.
