Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) wirft dem Vorstandsmitglied des Vereins Deutsche Sprache, Silke Schröder, die Verwendung rechtsextremer Kampfbegriffe zur Diffamierung von Medienschaffenden vor. DJV-Chef Mika Beuster verlangte von dem Verein, sich klar von Schröder zu distanzieren. Die Unternehmerin hatte auf der Plattform X, vormals Twitter, die „Remigration von sog. Journalisten an Ausbildungsstätten, die ihnen ideologiebefreit die Grundlagen ihres Handwerks beibringen“, gefordert.
„Darunter kann man nur den Wunsch nach einer Deportation von unliebsamen Journalistinnen und Journalisten in Umerziehungslager verstehen“, erklärte Beuster. Das erinnere an die dunkelsten Zeiten in Deutschland. „Wenn sich der Verein Deutsche Sprache hiervon nicht in aller Deutlichkeit abgrenzt und Konsequenzen zieht, hat er jede Legitimation verspielt, in der politischen und gesellschaftlichen Debatte irgendeine Rolle zu spielen.“
Beim Treffen von AfD-Politikern und Rechtsextremen dabei gewesen?
Schröder war bereits Mitte der Woche in die Schlagzeilen geraten, weil sie laut einer investigativen Recherche von „Correctiv“ im November an einem Treffen von AfD-Politikern, Rechtsextremen und Unternehmern in Potsdam teilgenommen hatte. Dabei wurde laut dem Bericht über die Vertreibung von Millionen Menschen mit Migrationshintergrund aus Deutschland gesprochen. Rechtsextremisten sprechen in diesem Zusammenhang von „Remigration“. Als Reaktion auf den Bericht distanzierte sich der Verein Deutsche Sprache von „privaten Tätigkeiten seines Vorstandsmitglieds Silke Schröder“.
Vielleicht Zeit für #Remigration von sog. Journalisten an Ausbildungsstätten, die ihnen ideologiebefreit die Grundlagen ihres Handwerks beibringen.#Ausbildungsoffensivejournalismus
— Silke Schröder (@SilkeSchroederD) January 11, 2024
„Wer mit rechtsextremen Kampfbegriffen um sich wirft und die Axt an das Grundrecht der Pressefreiheit legen will, hat im Vorstand eines Vereins, der als gemeinnützig anerkannt ist, nichts zu suchen“, betonte der DJV-Vorsitzende Beuster. Drohungen und Angriffe auf Medienschaffende nähmen schon länger beunruhigende Ausmaße an. Die Behörden müssten endlich genau hinschauen und mehr für den Schutz von Journalistinnen und Journalisten tun.