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Regierung: Jenische sind keine nationale Minderheit

Die Jenischen erfüllen laut Bundesregierung nicht die Voraussetzung für die Anerkennung als nationale Minderheit in Deutschland. Das erklärte die Bundesregierung in einer am Mittwoch veröffentlichten Antwort auf eine Kleine Anfrage der Linksfraktion. Es gälten die in der Denkschrift der Bundesregierung zum Rahmenübereinkommen des Europarats zum Schutz nationaler Minderheiten aufgeführten Kriterien als Voraussetzung für eine solche Anerkennung. Während die Volksgruppen der Friesen und der Sinti und Roma diese objektiven Kriterien erfüllten, treffe dies auf die Jenischen nach den bisherigen Erkenntnissen nicht zu.

Die Jenischen sind nach eigenen Angaben eine eigenständige, transnationale ethnische Minderheit mit eigener Sprache, eigener Kultur und eigenen Traditionen. Gegenwärtig lebten demnach rund 250.000 Bürger jenischer Abstammung in Deutschland. In der Kleinen Anfrage schrieb die Linksfraktion, Jenische lebten seit Jahrhunderten in Deutschland wie auch in anderen Staaten Mitteleuropas. Über Herkunft, Sprache und Kultur des jenischen Volkes bestünden indes noch große Forschungsdefizite. Nach ihrem Selbstverständnis seien die Jenischen ursprünglich ein reisendes Volk von Handwerkern und Händlern.

Der Bundesregierung zufolge müssen geschützte Sprachen im Sinne der genannten Charta eine gewisse Eigenständigkeit aufweisen. Nach dem derzeitigen Stand der sprachwissenschaftlichen Einordnung sei diese Zuschreibung beim Jenischen zweifelhaft, führt die Bundesregierung weiter aus.