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Reformierte: Mitgliederschwund trotz weniger Austritten

Die Evangelisch-reformierte Kirche hat im vergangenen Jahr bis zum Stichtag am 31. Dezember insgesamt 3.285 Mitglieder verloren. Damit zähle die Kirche mit ihren 140 Gemeinden zwischen Ostfriesland und dem Allgäu noch 155.043 Mitglieder, teilte ein Sprecher der reformierten Kirche am Donnerstag in Leer mit. Damit liege der Mitgliederverlust mit 2,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr um 0,3 Prozentpunkte geringfügig höher. Die Kirche hatte ihre Statistiken zeitgleich mit der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) veröffentlicht. Demnach verzeichnete die EKD 2023 bundesweit einen Mitglieder-Rückgang von 3,1 Prozent.

In der reformierten Kirche wirkten sich die Sterbefälle unverändert am stärksten auf die Mitgliederstatistik aus, hieß es. 2023 starben 2.620 Kirchenmitglieder. 2021 seien 2.487 Menschen und im Jahr 2022 zusammen 2.726 gestorben. Die Zahl der Kirchenaustritte sei jedoch im Vergleich zu 2022 zurückgegangen: 2023 traten 2.047 Menschen aus der reformierten Kirche aus, 2022 waren es noch 2.414. Den Austritten stehe eine Anzahl von 268 Kircheneintritten gegenüber, eine leichte Steigerung zu 2022.

Die Zahl der Taufen habe sich nach der Corona-Pandemie wieder stabilisiert. Dem Sprecher zufolge wurden im Jahr 2023 genau 914 überwiegend Kinder getauft, 2022 waren es 936. Die Evangelisch-reformierte Kirche hatte im vergangenem Jahr eine eine Taufkampagne gestartet. Mit einer Postkartenaktion wurde junge Familien auf die Taufe hingewiesen und motiviert, sich damit auseinanderzusetzen.

Kirchenpräsidentin Susanne Bei der Wieden sagte, die Zahlen seien bedrückend. „Trotzdem ist mir wichtig: Wir sind keine Kirche der Zahlen. Wir gründen uns in der Botschaft des Evangeliums, nicht in der Statistik.“ Die Gesellschaft sei an vielen Stellen Zerreißproben ausgesetzt. „Dass wir zum Wohl unserer Mitmenschen und zur Versöhnung beitragen – das ist unser Auftrag.“ Es gebe noch immer viele Menschen in der Kirchen, die dies könnten und täten. „Darauf sollten wir schauen – und das macht Hoffnung“, betonte die Theologin.