Artikel teilen:

Rechnungshof fordert strenge Maßnahmen gegen Luft- und Lärmbelastung

Jedes Jahr sterben mindestens 250.000 Menschen in Europa an den Folgen von Luftverschmutzung. Damit zählt die Luftverschmutzung laut einem am Mittwoch in Luxemburg veröffentlichten Bericht des Europäischen Rechnungshofes zu den größten Risikofaktoren für die Gesundheit in Europas Städten.

Laut den Prüfern des Rechnungshofes hat sich die Luftqualität in der EU insgesamt verbessert. Sie weisen jedoch darauf hin, dass insbesondere die durch Autos und Lastwagen verursachte Konzentration an Stickstoffdioxid nach wie vor ein großes Problem darstellt. 2022 sei der EU-Grenzwert für Stickstoffdioxid in zehn Mitgliedstaaten überschritten worden. In Deutschland galt das für die Städte München und Essen. Da die Luftqualitätsstandards der EU bald verschärft würden, müssten Städte ihre Anstrengungen verstärken, um die Vorgaben zu erfüllen. Diese orientieren sich an denen der Weltgesundheitsorganisation (WHO).

Die Prüfer des Rechnungshofes heben ein zweites Gesundheitsrisiko hervor: Europäische Städte sind demnach zu laut. Auch eine langfristige Lärmbelastung könne der Gesundheit schaden und beispielsweise zu Schlafstörungen, Angstzuständen und psychischen Erkrankungen führen. So würden jährlich 48.000 neue Fälle von Herzerkrankungen und 12.000 vorzeitige Todesfälle in der EU darauf zurückgeführt.

Die Prüfer halten es laut Bericht für praktisch unmöglich, zu ermitteln, welche Fortschritte bei der Lärmbekämpfung in der EU erzielt wurden. In den meisten Mitgliedstaaten würden Daten zur Lärmbelastung nur lückenhaft und mit Verzögerung erhoben. Drei Viertel der Bürgerinnen und Bürger in der EU lebten in Ballungsräumen. Sie sind laut Rechnungshof daher in besonderem Maße von Luftverschmutzung und Lärmbelastung betroffen.

2021 wurden im Rahmen des europäischen Grünen Deals konkrete Ziele zur Verringerung der Luftverschmutzung und Lärmbelastung festgelegt, die bis 2030 erreicht werden sollen. Zum einen sollen die Auswirkungen der Luftverschmutzung auf die Gesundheit, gemessen an der Zahl der vorzeitigen Todesfälle, um mehr als 55 Prozent sinken. Zum anderen soll sich die Zahl der durch Verkehrslärm chronisch beeinträchtigter Menschen um 30 Prozent verringern. Diese Ziele sind für die Mitgliedsstaaten jedoch nicht bindend.