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Zentralrat der Muslime: Ramadan erneut mit großen Einschränkungen

Bonn/Köln (epd). Die evangelische und katholische Kirche in Deutschland haben den Muslimen zum Beginn des Fastenmonats Ramadan Grüße übermittelt. «Das Fasten bietet gläubigen Menschen die Möglichkeit, den gewohnten Alltag zu unterbrechen, sich zu überprüfen und sich neu auf Gott auszurichten. Gleichzeitig ist die Zeit des
Fastens auch eine Zeit der Gemeinschaft – im familiären wie im öffentlichen Bereich», schrieb der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, in seiner am Montag in Bonn veröffentlichten Grußbotschaft. Der Zentraltat der Muslime in Deutschland (ZMD), erklärte, der Fastenmonat stehe zum zweiten Mal unter den Einschränkungen der Corona-Pandemie.

   Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, betonte in seiner in Hannover veröffentlichten Botschaft, zum zweiten Mal in Folge würden die gewohnten Abläufe und die altbewährten Traditionen dieses Monats durcheinandergeworfen. Er und Bätzing unterstrichen die Gemeinsamkeiten der Religionen in Zeiten der Pandemie. Es sei ein der Not gehorchender Verzicht, der «unseren innersten menschlichen und religiösen Bedürfnissen nach Nähe, Austausch und Kontakt widerstrebe», schrieb Bedford-Strohm.

   Sich für andere einzusetzen, auch für Menschen anderer religiöser Herkunft und Überzeugungen, sei eine religiöse Aufgabe. «Sie gilt in Zeiten der Pandemie womöglich mehr denn je», schrieb der bayerische Landesbischof.

   Bätzing erklärte: «Weder die Festtage noch die Zeiten des Alltags sind so, wie wir sie kennen.». Diese Erfahrung verbinde Christen und Muslime in Deutschland. «Doch uns verbindet auch die Hoffnung auf bessere Zeiten», schrieb der Limburger Bischof und betonte, dass Hoffnung ein Markenzeichen des gläubigen Menschen zu sein scheine, der auch angesichts von Krankheit und Leid nicht verzagen müsse. «Gemeinsam können Christen und Muslime Zeugen der Hoffnung sein: indem wir Werkzeuge des Friedens und der Gerechtigkeit werden, indem wir im Nächsten unseren Bruder und unsere Schwester erkennen.»

   Der ZMD wünschte allen Muslimen einen gesegneten Ramadan. Der Fastenmonat mit seinen gemeinschaftlichen Elementen wie dem Fastenbrechen nach Sonnenuntergang (Iftar), Koranlesungen in den Moscheen, traditionellen Nachtgebeten (Tarawih) und den Freitagsgebeten stehe nun zum zweiten Mal unter dem Eindruck großer Einschränkungen durch die Corona-Pandemie, sagte der ZMD-Vorsitzende Aiman Mazyek.

   Allerdings hätten sich seit Beginn der Corona-Pandemie die mit den Behörden abgestimmten Hygiene- und Abstandsreglungen für die Moscheen bewährt, erklärte Mazyek. «Wir verzichten neben dem gebotenen Fasten während des Tages nicht auf die Verrichtung der zusätzlichen Gebete, denn diese werden wir wie im Vorjahr auch in unseren Häusern und Wohnungen durchführen, im engsten Kreis der Familie», erklärte Mazyek. So würden neben den Moscheen auch Wohnungen zu Orten der
Anbetung Gottes. Der ZMD-Vorsitzende dankt allen Muslimen und ihren Freunden für ihr Engagement in der Pandemie, für die Unterstützung in den Gemeinden und Alternativangeboten, etwa im Internet.

   Für die Muslime beginnt der Fastenmonat Ramadan in diesem Jahr am 13. April und endet am 12. Mai. Das Fasten gehört wie das Glaubensbekenntnis, die täglichen Gebete, die Armensteuer und die Pilgerfahrt nach Mekka zu den fünf Säulen des Islam.