Artikel teilen:

Publizistin: Neue Zeitrechnung nach Hamas-Massaker

Es gibt das Bedürfnis nach Austausch: So hieß es zum Auftakt einer dreitägigen Konferenz in Frankfurt zum 7. Oktober. Eine Rednerin sprach mit eindringlichen Worten darüber, was dieses Datum für Juden bedeutet.

Das Massaker der Hamas am 7. Oktober markiert nach den Worten der Publizistin Esther Schapira eine neue Zeitrechnung. “Unsere Welt ist aus den Fugen geraten”, sagte Schapira am Mittwoch in Frankfurt am Main. Sie sprach zum Auftakt der noch bis Freitag andauernden Konferenz “Der 7. Oktober” des Zentralrats der Juden in Deutschland. Das Datum stehe auch für eine “Explosion eines neuen Judenhasses” in vielen Teilen der Welt. Das “Gespenst des Judenhasses” gehe um und scheue nicht das Tageslicht.

Schapira erinnerte an antisemitische Vorfälle an Universitäten auch in Deutschland. Hochschulen seien ein Teil der Gesellschaft, und es sei von “tiefer Tragik”, dass sie vorneweg kein geschützter Raum mehr seien für Jüdinnen und Juden. Insgesamt werde es gefährlich, für Israel einzutreten; die Sichtbarkeit von Jüdinnen und Juden nehme ab, Antisemitismus dagegen habe Platz. Schapira kritisierte die Linken und rief dazu auf, glaubwürdige Bündnispartner zu finden. Vielleicht seien es mehr als gedacht, aber sie müssten lauter werden.

Die Publizistin forderte mehr Respekt: “Wenn ‘Nie wieder’ jetzt ist, muss man den respektvollen Diskurs ermöglichen.” Kein Mord und keine Barbarei könnten durch ein “aber” legitimiert werden. Die Schnelligkeit, mit der die Bilder des Massakers in den Kibbuzim an der Grenze zum Gazastreifen in Vergessenheit gerieten, habe sie nicht erwartet. Schapira sprach von einer “verstörenden und kränkenden Erfahrung der Einsamkeit und des Verrats”.