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Weihnachtszeit: Bewusst für Ruhe und Besinnung sorgen

Globale Krisen und Wahlkampfgetöse in der Weihnachtszeit. Umso wichtiger sei es deshalb, selbst für Entschleunigung und Besinnung zu sorgen, so Psychotherapeut Götz Schwope.

Zu Weihnachten sollte jeder selbst für Entschleunigung und Besinnung sorgen
Zu Weihnachten sollte jeder selbst für Entschleunigung und Besinnung sorgenImago / Westend61

Angesichts globaler Krisen und vorweihnachtlichen Wahlkampfgetöses in Deutschland, empfiehlt der Psychotherapeut Götz Schwope die Weihnachtszeit in diesem Jahr besonders achtsam anzugehen. „Das Weltgeschehen und die Politik überfordert und erschöpft uns, sie nimmt wenig Rücksicht auf unsere Sehnsucht nach Ruhe“, sagte Schwope im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd). Umso wichtiger sei es deshalb, selbst für Entschleunigung und Besinnung zu sorgen und den Blick bewusst von äußeren Ereignissen nach innen zu lenken. Schwope, Psychotherapeut für Kinder und Jugendliche aus Stadthagen, ist Mitglied im Vorstand der Psychotherapeutenkammer Niedersachsen.

Es gehe darum, in diesen bewegten Zeiten eine „Andacht in eigener Sache“ zu feiern, sagte Schwope. Die Menschen befänden sich in der Situation, einen guten Umgang mit der verunsichernden Komplexität der Krisen einerseits und ihren Sehnsüchten und Erwartungen an Weihnachten andererseits finden zu müssen. Helfen könne dabei Achtsamkeit im Alltag nach der Lehre des vietnamesischen Mönchs Thich Nhat Hanh. Der 2022 gestorbene Meditationslehrer ist einer der bekanntesten zeitgenössischen Repräsentanten des Buddhismus neben dem Dalai Lama.

Achtsamkeit im Hier und Jetzt finden

„Achtsamkeit im Sinne von Thich Nhat Hanh stellt die simple Frage, wo wir Orientierung finden, wenn wir uns konfus erleben“, sagte Schwope. „Die Antwort lautet: nicht in der Zukunft und nicht in der Vergangenheit, sondern im Hier und Jetzt.“ Um sich im Moment zu verankern, helfe es, die Aufmerksamkeit und Konzentration auf die eigene Atmung zu lenken, drei bis fünf tiefe Atemzüge zu nehmen und dabei alle Gedanken loszulassen. „Das sollte man mindestens zweimal pro Stunde tun.“

Dieses Ritual sei aber nicht so einfach umzusetzen, wie es zunächst klinge, sagte Schwope. „Die Erfahrung zeigt, dass unsere Gewohnheiten uns von solchen hilfreichen Ritualen häufig abhalten.“ Deshalb brauche es eine kleine Erinnerungshilfe. „Malen Sie sich einen Punkt auf die Hand, der Sie an die Atemübung erinnert“, empfiehlt der Psychotherapeut: „Es ist reine Übungssache.“

Weihnachtszeit: Jetzt achtsame Gewohnheiten etablieren

Die Weihnachtszeit bietet Schwope zufolge einen idealen Rahmen, um neue achtsame Gewohnheiten zu etablieren. „Wenn es uns gelingt, Abstand von der Welt zu nehmen, können wir uns wieder mit dem verbinden, was größer ist als wir.“ Die Kirche transportiere an Weihnachten verlässlich und glaubwürdig die Zukunftserzählung von Mut, Hoffnung, Zuversicht, Liebe und Zusammenhalt. „Das brauchen wir in diesen Zeiten.“