Franz Kafkas Person ist bis heute rätselhaft, sein Werk ebenso mysteriös wie fesselnd. Zu seinem 100. Todestag gibt es in diesem Jahr international Veranstaltungen, gebündelt in seiner Geburtsstadt Prag – und in München.
Zum 100. Todestag des Schriftstellers Franz Kafka am 3. Juni finden das ganze Jahr über zahllose Veranstaltungen vor allem in Tschechien, Österreich und Deutschland statt. Wer den Überblick behalten will und Kafkas Werk und Leben aus aktuellen und neuen Perspektiven betrachten will, dürfte beim Projekt Kafka24 fündig werden. “Kafka 2024 ist ein ganzjähriges Festival mit Ausstellungen, Konzerten, Diskussionen, Theater, Filmen, Lesungen und Vorträgen”, heißt es auf der Website, die Informationen sowie einen Blog auf Deutsch, Tschechisch und Englisch bietet.
Initiiert wurde das Projekt vom Münchner Adalbert-Stifter-Verein in Zusammenarbeit mit der Stadtbibliothek Prag und dem Prager Unesco-Projekt “Stadt der Literatur”, wie “Radio Prag” (Freitag) berichtete. Der 1947 gegründete Verein fördert demnach den deutsch-tschechischen Dialog. Vereinsleiterin Zuzana Jürgens zeigte sich erfreut, dass die deutsche Kulturstaatsministerin Claudia Roth sowie Tschechiens Kulturminister Martin Baxa die Schirmherrschaft übernommen hätten.
Bei den Veranstaltungen rund um den 1883 in Prag geborenen deutschsprachigen Autor Kafka (“Die Verwandlung”, “Der Prozess”) bleibe “kein Genre ausgespart”, so die Initiatorin. “Von der wissenschaftlichen Beschäftigung über Ausstellungen zeitgenössischer Künstler, die sich von Kafkas Themen inspirieren ließen, bis zu Konzerten, Diskussionen und Theatervorstellungen”, darunter eine Kooperation der Leipziger Schaubühne Lindenfels mit einem Theater im tschechischen Brünn. Weiter seien neue Dokumentarfilme und Spielfilme zu Kafka in Arbeit, und es gebe Lesungen und Workshops für Kinder und Erwachsene.
Der Blog wird demnach von Künstlern und anderen Personen gestaltet, “die sich auf die eine oder andere Weise mit Kafka beschäftigen”, sagte Jürgens: darunter der tschechische Botschafter in Berlin, Tomas Kafka, die Pilsener Ausstellungskuratorin Marie Rakusanova sowie der deutsche Schriftsteller Bernhard Setzwein, Autor des surrealen Romans “Kafkas Reise durch die bucklige Welt”. Auf diese Weise werde es bei Kafka24 “das ganze Jahr lang eine bunte Bandbreite von Beiträgen geben”.