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Pro Asyl: Verfolgte Frauen in Deutschland besser schützen

Zum Internationalen Frauentag fordert Pro Asyl, geflüchtete Frauen besser vor Gewalt zu schützen. Und verfolgten Frauen Asyl zu gewähren.

Zum Internationalen Frauentag fordert Pro Asyl, geflüchtete Frauen auch in Deutschland besser zu schützen. Besonders in Gemeinschaftsunterkünften seien Frauen nicht ausreichend vor Gewalt geschützt, kritisierte die Organisation am Freitag in Frankfurt. Auch werde geschlechtsspezifische Verfolgung in den Asylverfahren nicht ausreichend anerkannt. Laut Pro Asyl haben 2023 in Deutschland knapp 94.000 Frauen und Mädchen einen Erstantrag auf Asyl gestellt.

Pro Asyl kritisierte den Beschluss zum Asylbewerberleistungsgesetz, wonach erst nach drei Jahren ein relativ ungehinderter Zugang zu medizinischer Versorgung und in das reguläre Gesundheitssystem möglich sei. “Damit haben Bund und Länder die Situation von gewaltbetroffenen geflüchteten Frauen nicht besser gemacht, sondern im Gegenteil unverantwortlich verschärft”, erklärte Andrea Kothen.

In den Unterkünften seien Frauen nicht ausreichend vor Gewalt geschützt und sie hätten keinen ungehinderten Zugang zu Beratung und Hilfsangeboten. Auch “diskriminierende” Bezahlkarten würden das Leben betroffener Frauen, etwa bei einem notwendigen Umzug in ein Frauenhaus, alles andere als leichter machen.

Die Bundesrepublik werde den Vorgaben der Istanbul-Konvention kaum gerecht, kritisierte Kothen. “Allein die Zahlen legen nahe, dass das Thema geschlechtsspezifische Gewalt beim Bundesamt nicht angemessen beleuchtet wird.” Bei knapp 4.800 Frauen und Mädchen habe das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) im Jahr 2023 eine geschlechtsspezifische Verfolgung festgestellt – das seien sechs Prozent aller Asylentscheidungen von Frauen. Pro Asyl forderte das BAMF auf, allen Antragstellerinnen, die verfolgt werden, weil sie Frauen sind, Asyl zu gewähren.