Die Menschenrechtsorganisation Pro Asyl fordert die Bundesregierung auf, besonders bedrohte Afghaninnen und Afghanen wie versprochen aufzunehmen und dringend die Verfahren zu beschleunigen. Denn aktuell drohe in Pakistan weit mehr als einer Million afghanischer Flüchtlinge die Abschiebung zurück nach Afghanistan. Dort müssten sie befürchten, von den Taliban verfolgt, verhaftet und getötet zu werden.
In den letzten Tagen hatte die pakistanische Polizei begonnen, Menschen in Zwangsausreisezentren zu inhaftieren und abzuschieben. Mit der Abschiebungsoffensive sollen laut pakistanischer Regierung bis zu 1,7 Millionen Menschen ohne Aufenthaltsstatus außer Landes gebracht werden.
“Viele Menschen mussten für die Aufnahmeverfahren Deutschlands und anderer Länder nach Pakistan fliehen”. kritisierte Pro Asyl: “Dort waren sie nie sicher, nun hat sich ihre Lage noch verschärft.” Das Auswärtige Amt müsse “endlich dafür Sorge tragen, sie schnell rauszuholen. Jeder Tag des Wartens kostet Menschenleben.”
Viele Menschen mit Aufnahmezusagen für Deutschland müssten mangels einer deutschen Auslandsvertretung in Afghanistan nach Pakistan fahren, um bei der dortigen deutschen Botschaft die Sicherheitsprüfungen und Visaverfahren durchzuführen, fügte die Organisation hinzu: “Viele von ihnen sitzen seit einem Jahr oder länger fest und verzweifeln an der deutschen Bürokratie. Mit der Abschiebungsoffensive geraten sie weiter unter Druck, denn es ist nicht sicher, wie lange die pakistanische Regierung Menschen mit Aufnahmezusagen anderer Länder von der Abschiebung ausnimmt.”
Betroffene berichteten laut Pro Asyl, sie würden bei Polizeikontrollen erpresst, Schmiergeld zu zahlen, weil man ihnen sonst ihre pakistanischen Visa zerreißen würde, die nur in Papierform ausgestellt würden. Auch seien bereits Menschen mit gültigen pakistanischen Aufenthaltspapieren in die eingerichteten Abschiebezentren gebracht worden.