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Private Versicherung: Viele Rentner können Pflegekosten stemmen

Steigende Kosten für Pflegeheime bereiten vielen Rentnern Sorgen. Doch aus Sicht der Privaten Krankenversicherungen verfügen die meisten Rentnerhaushalte über ausreichend finanzielle Mittel für die Pflege.

Trotz der stark steigenden Pflegekosten können sich nach Darstellung der privaten Krankenversicherungen über 70 Prozent der Rentnerhaushalte in Deutschland eine stationäre Pflege über mehrere Jahre leisten. Zu diesem Ergebnis kommt eine am Montag veröffentlichte neue Studie des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW Köln) im Auftrag des Verbandes der Privaten Krankenversicherungen. “Wenn man nicht nur das Einkommen, sondern auch die Vermögenslage der Rentner berücksichtigt, können sie die Eigenanteile im Pflegeheim von rund 3.000 Euro monatlich aus eigener Kraft fünf Jahre lang tragen”, heißt es.

“Allen Unkenrufen zum Trotz kann die große Mehrheit der Menschen die Pflegekosten im Alter eigenverantwortlich tragen. Diese Tatsache sollte die Politik nutzen, um die Pflegeversicherung jetzt auf ein nachhaltig finanziertes und generationengerechtes Fundament zu stellen”, sagt der Vorsitzende des PKV-Verbands, Thomas Brahm. Eine Deckelung der Eigenanteile oder gar eine Pflegevollversicherung seien weder zielführend noch bezahlbar. “Die Kosten für weitere Leistungsausweitungen müssten die Beitrags- und Steuerzahler und vor allem die jüngeren Generationen tragen, während Menschen mit Privatvermögen profitieren würden.”

Wegen der stark ansteigenden Eigenanteile für Menschen in Pflegeheimen hatte die Bundesregierung beschlossen, dass die Pflegekasse seit 2022 einen prozentualen Anteil vom Pflege-Eigenanteil übernimmt. Diese pauschalen Leistungszuschläge sind aber aus Sicht der privaten Pflegekassen “wenig treffsicher” und belasten die Beitragszahler und den Wirtschaftsstandort massiv. Sie kosteten die Pflegeversicherung allein im ersten Jahr mehr als 3,6 Milliarden Euro, heißt es. Im gleichen Zeitraum seien die Ausgaben der Sozialämter für die Hilfe zur Pflege aber nur um 1,23 Milliarden Euro gesunken. “So wurde jeder einzelne Euro Entlastung für Hilfebedürftige mit drei Euro Zusatzbelastung aller Beitragszahler und ihrer Arbeitsplätze teuer erkauft.”