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Potsdamer Synagoge soll zum Sommer eröffnen

Zum kommenden Sommer soll die neue Potsdamer Synagoge eröffnet werden. Das sagte der Vorstandsvorsitzende der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland, Abraham Lehrer, am Montag anlässlich eines Presserundgangs auf der Synagogenbaustelle in unmittelbarer Nähe des Brandenburger Landtags. Das jüdische Gotteshaus wird dort von der Zentralwohlfahrtsstelle zusammen mit dem Land Brandenburg errichtet. Es soll von allen interessierten jüdischen Gemeinden Potsdams gemeinsam genutzt werden können.

Geplant ist, dass die Synagoge neben einem Synagogensaal, der insgesamt knapp 200 Plätze umfasst und gemäß den orthodoxen Vorschriften auch eine Frauenempore hat, zudem mit einem für jedermann zugänglichen Cafe im Erdgeschoss und einem Ritualbad, einer sogenannten Mikwe, im Untergeschoss ausgestattet wird.

“Der Synagogenbau ist ein Stein gewordener Beweis dafür, dass jüdisches Leben unverrückbar und sichtbar in unsere Mitte gerückt ist”, sagte Brandenburgs Kulturministerin Manja Schüle (SPD). “Mitten im Herz der Stadt beginnt das Herz der jüdischen Gemeinden bald zu schlagen.” Der vierstöckige Bau wurde vom Berliner Architekten Jost Haberland entworfen. Er sagte, habe er sich bei der Innengestaltung des Synagogenraums von dem Gedanken leiten lassen, dass die jüdische Religion einst in einem Zelt entstanden sei. So findet sich an der Decke des rund zehn Meter hohen Synagogenraums ein Bronzegeflecht, das an ein Zeltdach erinnern soll. Möbel, Wände und der Parkettfußboden des Gottesdienstraumes sollen aus Eichenholz gefertigt werden.

Um den Neubau der Potsdamer Synagoge hatte es jahrelang erbitterten Streit zwischen dem Land und den untereinander zerstrittenen jüdischen Gemeinden Potsdams gegeben. Die Landesregierung schloss schließlich mit der Zentralwohlfahrtsstelle eine Vereinbarung, um sicherzustellen, dass bei Planung, Bau und Betrieb des Synagogenzentrums die Interessen der zukünftigen Nutzerinnen und Nutzer in besonderer Weise berücksichtigt werden. Die Kontroverse über den Bau hält indes an.

Im November 2021 konnte der Grundstein gelegt werden, im August 2022 wurde Richtfest gefeiert. Die Baukosten sind in dieser Zeit den Angaben zufolge von 13,7 auf 16,4 Millionen Euro gestiegen.