Artikel teilen:

Politiker in Dresden und Essen angegriffen

In Sachsen ist der SPD-Europaabgeordnete Matthias Ecke beim Plakatieren angegriffen und schwer verletzt worden. Der Vorfall habe sich am Freitagabend in Dresden-Striesen auf offener Straße ereignet, teilten die Polizeidirektion Dresden und die SPD Sachsen am Samstag mit. Ecke wurde nach Angaben seiner Partei durch Schläge und Tritte so schwer verletzt, dass er im Krankenhaus behandelt werden musste. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) sprach von einer „brutalen Gewalttat“. Diese sei auch ein schwerer Angriff auf die Demokratie. In Essen wurde bereits am Donnerstagabend der Grünen-Politiker Rolf Fliß bei einem Angriff leicht verletzt.

Der 41-jährige SPD-Politiker Ecke ist sächsischer Spitzenkandidat seiner Partei für die Europawahl am 9. Juni. Die Vorsitzenden der SPD Sachsen, Henning Homann und Kathrin Michel, erklärten, der Überfall sei „ein unübersehbares Alarmzeichen an alle Menschen in diesem Land. Unsere demokratischen Werte werden attackiert.“ Nach Angaben der Partei gab es bei anderen Plakatier-Teams in Sachsen weitere Einschüchterungsversuche, Plakatzerstörungen und Beleidigungen.

Nach Angaben der Polizeidirektion Dresden wurde auch ein 28-Wahlhelfer der Grünen beim Aufhängen von Wahlplakaten angegriffen. Der Staatsschutz geht aufgrund der übereinstimmenden Personenbeschreibungen sowie der zeitlichen und örtlichen Nähe der Taten von ein und derselben Tätergruppierung aus. Sachsens Innenminister Armin Schuster (CDU) verurteilte die Angriffe auf Wahlhelfer. Seit Jahresbeginn seien in Sachsen bislang 112 politisch motivierte Straftaten im Zusammenhang mit Wahlen registriert worden.

Bundesinnenministerin Faeser erklärte: „Wenn sich ein politisch motivierter Anschlag auf den Europaabgeordneten Matthias Ecke wenige Wochen vor der Europawahl bestätigt, dann ist diese schwere Gewalttat auch ein schwerer Angriff auf die Demokratie.“ Die Ministerin sprach von einer neuen Dimension antidemokratischer Gewalt.

Auch die SPD-Parteivorsitzenden Saskia Esken und Lars Klingbeil verurteilten den Angriff auf den Europaabgeordneten scharf. „Die Täter wollen uns als Repräsentanten einer demokratischen Gesellschaft einschüchtern. Aber das wird ihnen niemals gelingen“, erklärten Esken und Klingbeil.

Zuvor hatte es eine Attacke gegen zwei Grünen-Politiker in Essen gegeben. Unbekannte hätten den dritten Bürgermeister von Essen, Rolf Fliß, und den Bundestagsabgeordneten Kai Gehring am Donnerstagabend zunächst beleidigt, erklärte die Polizei. Fliß sei durch einen Schlag ins Gesicht leicht verletzt worden. „Da es sich um eine politisch motivierte Tat handeln könnte, ermittelt der Staatsschutz“, hieß es.

Die beiden Grünen-Politiker waren laut Polizei auf der Straße zunächst von einer Gruppe Passanten angesprochen worden. Das Gespräch habe zu einem Streit geführt und einer der Unbekannten soll Fliß ins Gesicht geschlagen haben. Fliß wurde laut Polizei vor Ort vom Rettungsdienst behandelt.