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Pink und weise

Beim Frauenmahl in Dortmund ging es um weibliche Rollenbilder in allen Generationen

DORTMUND – Der Altar der St. Petri-Kirche in Dortmund erzählt Frauengeschichte. Darauf wies Pfarrerin Barbara von Bremen die Teilnehmerinnen des 4. Dortmunder Frauenmahls hin. In ihrer Tischrede erklärte die Theologin die dargestellte Ahninnenfolge Jesu, zu der die Heilige Emerentia als Urgroßmutter, Anna als Großmutter und Maria als Mutter gehören. Ungewöhnlich, aber passend für die Arbeit an der Stadtkirche St. Petri, denn die Pfarrerinnen setzen schon seit Jahren einen Schwerpunkt in der feministischen Theologie.
140 Frauen waren zu dem Frauenmahl zusammengekommen, bei dem es in Tischreden unter der Überschrift „Pinke Mädchen – weise Greisin“ um gesellschaftliche Frauenbilder im Laufe des Lebens ging. Es steht in der Tradition der Tischreden Martin Luthers. Dabei kommen Frauen zu Wort, und der weibliche Austausch steht im Mittelpunkt.
Die „Pinkifizierung“ von Mädchenspielzeug kritisierte Kerstin Schachtsiek, Diakonin und Referentin für Mädchen- und Genderarbeit der Fachstelle FUMA Gender NRW. Die Industrie bringe extra für die junge weibliche Zielgruppe pink gestaltete Produkte auf den Markt und vermittele damit einengende Bilder von Weiblichkeit. Schachtsiek erinnerte aber auch daran, dass die Farbe Pink noch eine sehr junge Farbe sei, die erst in den 80er Jahren entstand und etwa von jungen Punkfrauen durchaus positiv und kraftvoll besetzt sei.
Die Wuppertaler Sozialökonomin Martina Mronga beschäftigt sich mit Frauenrollen im Management. Sie nahm Bezug auf Königin Elisabeth I., die als Frau eine Nation mit ihrer Rede überzeugte.
Als letzte Rednerin stellte Gisela Notz Frauenbilder im Alter vor. „Alte Frauen wollen mehr als nur auf die Enkel aufpassen!“, lautete ihre These. So berichtete sie von Frauen, die 2014 eine Freizeitstätte in Berlin besetzten und sich für den Erhalt der Einrichtung politisch einsetzten. Sie zeigte Frauen, die selbstbewusst und politisch engagiert aus der Rolle fallen und machte den Teilnehmerinnen Mut, im Rentenalter politisch aktiv zu bleiben oder es noch zu werden.
Vorbereitet wurden das Frauenmahl und die Tagung von einem breiten Frauenbündnis der EKvW sowie der Gleichstellungsbeauftragten der Stadt Dortmund. UK

Unter www.kircheundgesellschaft.de/frauenreferat gibt es weitere Informationen über das Frauenmahl; dort finden sich auch die Beiträge der vier Rednerinnen. Die nächsten Frauenmahle in Westfalen: 7. März in Sendenhorst im Kirchenkreis Hamm (ausverkauft) und 17. April in Letmathe im Kirchenkreis Iserlohn.