Neid ist laut Pfarrerin Nina Meyer zum Felde zwar immer ein „richtig bescheidenes“ Gefühl – man kann es aber auch in etwas Positives ummünzen. Das allerdings erfordere „Selbstkonfrontation und Überwindung“, sagte die 35-Jährige dem Evangelischen Pressedienst (epd). „Denn man muss einen Schritt zurücktreten und sich selbst fragen: Warum bin ich denn auf dies und das neidisch? Was fehlt mir?“ Wenn man den Grund dafür kenne, könne man „dagegen arbeiten“. Am kommenden Sonntag (13. Oktober) will sie sich im „GoSpecial“-Gottesdienst in der Kissinger Emmausgemeinde mit der Todsünde Neid befassen.
Dabei wird Meyer zum Felde auch thematisieren, dass Pfarrerinnen und Pfarrer mitunter neidisch auf andere sind. „Der Mythos hält sich hartnäckig, dass Pfarrerinnen und Pfarrer perfekt sind oder perfekt zu sein haben“, erläuterte sie: „Aber ich kann aus eigener Erfahrung sagen: sind sie nicht.“ Und das sei auch ganz gut so, denn schließlich könne man ja kaum vor etwas warnen oder über etwas predigen, was man selbst nicht kenne. Sie sei zuletzt neidisch auf den „großen Luxus“ einer Freundin gewesen, die zur Betreuung ihrer Kinder jederzeit auf die Großeltern zurückgreifen kann: „Das war erst am vergangenen Wochenende“, räumte sie ein.
Auch in der Kirche gebe es immer mal wieder Neid, schließlich arbeiteten da auch nur Menschen. Dass sie jetzt einen eigenen Gottesdienst zum Thema geplant habe, liege daran, dass „der Neid zugenommen hat“. Die Selbstdarstellung mancher in den sozialen Medien befeuere Neid regelrecht. „Die meisten präsentieren sich dort als makellos, immer gut gelaunt, alles ist rosarot – aber so ist das Leben halt nicht“, betonte Meyer zum Felde. Für den Neid-Gottesdienst sei ihr die Botschaft wichtig: Es sei ein „zutiefst menschliches Gefühl“, aus dem auch etwas Gutes erwachsen kann. Und: Der Glaube kann dabei helfen, weniger neidisch zu sein. (00/2951/06.10.2024)