Die Schriftstellervereinigung PEN-Zentrum Deutschland hat dem Niederdeutsch-Friesischen PEN zur Aufnahme in die Gemeinschaft des PEN International gratuliert. Niederdeutsch und Friesisch werde heute noch in den Ländern Deutschland, Niederlande und Dänemark gesprochen, wo es eine länderübergreifende Literaturszene gebe, sagte der PEN-Generalsekretär Michael Landgraf am Dienstag in Darmstadt. Zudem existierten Sprachinseln in Nord- und Südamerika und in Australien. Die Lutherbibel sei 1534 zunächst in Niederdeutsch und dann erst in Luthers Deutsch erschienen.
Der Niederdeutsch-Friesische PEN sei kein nationaler PEN, sondern ein Sprachen-PEN, sagte der Präsident, der Schriftsteller Leander Sukov, dem Evangelischen Pressedienst (epd). Der Verein mit Sitz in Hamburg sei nach deutschem Recht verfasst, aber werde sich zu einem Verein nach europäischen Recht wandeln, wenn die EU die Voraussetzungen dafür geschaffen habe. Die meisten der rund 100 Mitglieder lebten in Deutschland, einzelne in den Niederlanden und Dänemark. Der Verein wolle die Literatur des Niederdeutschen und Friesischen vertreten und fördern.
Konkret plant der Verein nach den Worten von Sukov eine Schriftenreihe mit Kurzgeschichten, Lyrik und Novellen in diesen Sprachen. Außerdem strebe der Verein ein Kompendium des Helgoländischen an, um mit der Sammlung von Erzählungen, Sagen und Geschichten diese Form des Friesischen vor dem Aussterben zu bewahren. Die größte Friesisch-sprechende Gemeinschaft lebe in der niederländischen Provinz Friesland mit knapp 500.000 Mitgliedern, wo die Sprache auch Amtssprache sei, erklärte Sukov. Das Niederdeutsche oder Plattdeutsch werde in Deutschland von geschätzt fünf Millionen Menschen gesprochen, in den Niederlanden von mindestens 400.000, in Süd- und Nordamerika von rund einer Million Menschen.