Thüringens Sozialwirtschaft wendet sich gegen massive Kürzungen im Bereich der Flüchtlingsarbeit im aktuellen Entwurf des Landeshaushalts für 2025. Gespart werde etwa bei Fördermitteln für Integrationsprojekte oder der sozialen Beratung und Betreuung von anerkannten Flüchtlingen in Thüringen, kritisierte der Paritätische Wohlfahrtsverband am Freitag in Neudietendorf. Als Folge drohten lange Wartezeiten bei Behörden sowie zusätzliche Belastungen für Schulen und Kitas.
Das Land plant laut dem Landesgeschäftsführer des Paritätischen Thüringen, Stephan Panhans, für 2025 in einzelnen Programmen Mittelkürzungen um mehr als ein Drittel gegenüber dem Niveau des laufenden Jahres. Das gefährde die erfolgreiche Integration von Menschen mit Migrationsgeschichte und setze die soziale Infrastruktur Thüringens erheblich unter Druck. Dabei übersteige schon jetzt die Nachfrage nach Beratung die Kapazitäten der Migrationsdienste im Freistaat.
Verschärft werde die Situation durch die drohende Halbierung der Mittel für Integrationskurse im Haushaltsentwurf der Bundesregierung. Auch hierdurch seien wichtige Sprach- und Berufskurse gefährdet, warnte Panhans. Mit rund 232.000 Menschen mit Migrationshintergrund, die in Thüringen leben, sei eine flächendeckende Unterstützung dieser Gruppe jedoch unerlässlich.
Der Paritätische ist eigenen Angaben zufolge einer der sechs großen Wohlfahrtsverbände in Deutschland. In Thüringen vertritt er die Interessen von rund 350 Vereinen und Organisationen gegenüber Politik und Gesellschaft.