Wie die Bilanz der Missionierung Amerikas ab 1492 ausfällt, ist unter Historikern und Theologen umstritten. Papst Leo XIV., der die USA und Südamerika gut kennt, wirbt um Versöhnung.
Die Geschichte der Evangelisierung Amerikas ist nach Ansicht von Papst Leo XIV. voller Licht und Schatten. Das geht aus einer am Donnerstag vom Vatikan veröffentlichten Grußbotschaft des Papstes hervor, die dieser an einen Zusammenschluss von Sprechern indigener Völker sowie an eine Vereinigung von Theologen richtete, die sich mit diesem Thema befassen. Die Botschaft trägt das Unterzeichnungsdatum vom 12. Oktober.
In dem Text erinnert der Papst an die lateinamerikanischen Bischöfe, die mehrfach gelehrt hätten, dass die Evangelisierung der indigenen Völker von “Licht und Schatten” gekennzeichnet gewesen sei. Angesichts des Heiligen Jahres seien alle dazu eingeladen, ihren Brüdern und Schwestern zu verzeihen.
Es sei dabei nötig, “sowohl die hellen Lichter als auch die Wunden unserer Vergangenheit anzuerkennen” und sich ganz Gott anzuvertrauen. Ihm, der die Samen des Wortes in alle Kulturen eingepflanzt habe, sei es gelungen, sie in einer neuen und überraschenden Form zum Blühen zu bringen.” Sie trügen nun reiche Frucht.
Weiter erklärte der Papst: “Im Dialog und in der Begegnung lernen wir von den unterschiedlichen Weisen, die Welt zu sehen und entdecken gemeinsam das überreiche Leben, das Christus allen Völkern schenkt.” Die indigenen Völker seien aufgerufen, stark und frei ihre eigenen menschlichen, kulturellen und christlichen Schätze zum Ausdruck zu bringen.