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Papst im Paradies: Gewalt, Aberglauben und Ausbeutung überwinden

Unberührte Strände, üppige Natur – Vanimo erinnere an den Garten Eden, so der Papst bei seinem Besuch der Halbinsel. Dann wandte er sich den weniger paradiesischen Zuständen in der Gesellschaft Papua-Neuguineas zu.

Papst Franziskus hat in Papua-Neuguina schwierige Verhältnisse in Familien und Gemeinden thematisiert. Bei einem Besuch auf der Halbinsel Vanimo, die zu den entlegensten Orten der Welt zählt, rief er die Menschen am Sonntag dazu auf, destruktiven Verhaltensweisen wie Gewalt, Untreue, Ausbeutung, Alkohol- und Drogenkonsum ein Ende zu setzen. Persönliche, familiäre und stammesbezogene Rivalitäten müssten beigelegt werden.

Zudem ermutigte er die Menschen dazu, Angst, Aberglauben und Magie zu überwinden. Obwohl rund 90 Prozent der Einwohner Papua-Neuguineas Christen sind, spielt der Glaube an Magie und Hexerei weiter eine große Rolle. Menschenrechtlern zufolge werden immer wieder Fälle von Gewalt bekannt, angebliche Hexen oder Hexer werden verfolgt, verstümmelt und getötet.

Der Papst zeigte sich bei seiner Ansprache in Vanimo begeistert von der Schönheit der Natur in der von unberührten Stränden, einer üppigen Pflanzenwelt und Paradiesvögeln geprägten Region. Sie erinnere an den Garten Eden, so Franziskus. Zugleich rief er die Bewohner vor dem Hintergrund des umfangreichen Tropenholzabbaus im Norden des Landes dazu auf, das gemeinsame Haus der Schöpfung zu achten und zu bewahren.

Ähnlich äußerte er sich bereits vor seinem Abflug nach Vanimo bei einer Messe mit anschließendem Mittagsgebet im Stadion von Port Moresby. Er erbitte “das Geschenk des Friedens”, für die Nationen und auch für die Schöpfung. “Nein zur Aufrüstung und zur Ausbeutung des gemeinsamen Hauses! Ja zur Begegnung zwischen den Völkern und Kulturen, ja zum harmonischen Miteinander des Menschen mit den übrigen Geschöpfen!”, so der Papst.

Zugleich erinnerte er an den Einsatz der christlichen Missionare, die “weite Reisen auf sich nehmen, um auch die entlegensten Gemeinden zu erreichen, wobei sie manchmal ihr eigenes Zuhause verlassen.” Heute bezeugten Kirchen, Schulen und Krankenhäuser ihr Tun.

Die christliche Botschaft wurde in Papua-Neuguinea im 19. Jahrhundert von konkurrierenden protestantischen und katholischen Missionaren verkündet. Mit einem Anteil von etwa 30 Prozent der Bevölkerung sind die Katholiken heute in der Minderheit, etwa doppelt so viele Menschen gehören protestantischen Kirchen an. In vielen Gebieten halten sich zudem alte Stammesreligionen. Mit einer Analphabetenquote von über 35 Prozent zählt das Land zu den rückständigsten Staaten der Erde.

Am Sonntagabend (Ortszeit) kehrte der Papst an Bord einer Frachtmaschine der australischen Air Force, die ihn nach Vanimo geflogen hatte, zurück nach Port Moresby. Dort steht am Montagmorgen (Ortszeit) eine Begegnung mit Jugendlichen im Fußballstadion “Sir John Guise” auf dem Programm, bevor er am späten Vormittag (Ortszeit) nach Osttimor weiterreist.