Kinder und Jugendliche durchleben Trauergefühle so wie Erwachsene, aber ihre Reaktionen darauf sind laut der Trauerbegleiterin Tina Geldmacher anders. Das Todesverständnis von Kindern entwickele sich erst nach und nach, sagte die gelernte Sonderpädagogin aus Köln dem Evangelischen Pressedienst (epd). Kinder würden viel mehr im Hier und Jetzt leben als Erwachsene. Bildhaft gesprochen würden Kinder „in Trauerpfützen“ springen, während Erwachsene Trauer mehr in Wellen durchlebten.
Stirbt ein Geschwisterkind, sei das „noch mal ganz speziell“, sagte die Trauerbegleiterin. „Beim Opa hat das Kind vielleicht vorher schon gelernt, dass man irgendwann stirbt, wenn man alt ist.“ Aber ein Geschwisterkind sterbe in der Regel eher durch einen Unfall oder eine Krankheit. „Da muss das Kind lernen, dass es leider Tod neben der Regel gibt“, betonte Geldmacher. Dem Kind sollte dann aber auch Ängste genommen und erklärt werden, „dass das nur ganz selten vorkommt“.
Im Umgang mit einem trauernden Kind sei Transparenz besonders wichtig: „Reden Sie mit dem Kind auf Augenhöhe, geben Sie ihm die Chance, sich von der verstorbenen Person zu verabschieden, nehmen Sie das Kind mit zur Beerdigung.“ Geldmacher rät, dem Kind vorher zu erklären, was es erwartet, „das gilt sowohl fürs Verabschieden als auch für die Beerdigung“.
Bei trauernden Jugendlichen sei es wichtig zu erkennen: „Ist es jetzt ganz normale Pubertät oder ist das Trauer?“, sagte die Trauerbegleiterin. Jugendliche hätten ganz eigene Methoden, um ihre Gefühle auszudrücken und mit ihnen umzugehen. Musik oder Videospiele seien dabei ein großes Thema. „Das ist für eine gewisse Zeit okay. Wenn das mehr wird, dann muss ich Hilfe anbieten“, rät Geldmacher.
Es sei wichtig, grundsätzlich von Anfang an den jungen Menschen Gespräche anzubieten. Den Kindern und Jugendlichen müsse klar sein, dass sie Anlaufstellen hätten. Auch Freunde, die Peer Group, seien sehr wichtig. „Aber manchmal will man auch nicht, dass es jemand merkt, dass man sich Hilfe holen möchte“, sagt Geldmacher: Dafür gebe es den anonymen Trauerchat www.doch-etwas-bleibt.de und die mehrsprachige Mail-Beratung www.da-sein.de.