Frankfurt a.M. – Lebenshilfe statt Auswendiglernen: Der Religionsunterricht an Schulen ist Pädagogen zufolge heute überkonfessionell und interreligiös angelegt. „Der Glaube ist ein Thema des Religionsunterrichts, aber Religionsunterricht ist kein Glaubensunterricht“, sagte der evangelische Religionspädagoge David Käbisch der aktuellen Ausgabe von „Forschung Frankfurt“, dem Wissenschaftsmagazin der Goethe-Universität in Frankfurt am Main. Glaube sei nicht verfügbar und könne insofern kein Unterrichtsziel sein. Christlicher Glaube werde wenn überhaupt meist in den Familien vermittelt, im schulischen Unterricht jedoch gehe es um Inhalte.
Das sollte nach Ansicht des muslimischen Erziehungswissenschaftlers Harry Harun Behr auch beim islamischen Religionsunterricht der Fall sein. Muslimische Kinder wüchsen oft eher glaubensfern auf. Wie bei vielen christlichen Kindern gehe es im schulischen Religionsunterricht zunächst um „religiöse Alphabetisierung“, so Behr. Islamunterricht sei zudem „normalitätsstiftend“, auch für das Zusammenleben der Muslime unterschiedlicher Herkunft. Vor allem aber trage Unterricht in deutscher Sprache erheblich zur Integration der jungen Muslime in die deutsche Gesellschaft bei. Behr: „Wir müssen ein attraktiveres Angebot machen als die Islamisten.“epd
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