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Paderborner Weihbischof Meier wird neuer Bischof von Osnabrück

Sauerländer Dickschädel, gefragter Kirchenrechtler und spiritueller Ordensmann: Der neue Bischof von Osnabrück hat recht unterschiedliche Seiten, wie bei seiner Vorstellung am Dienstag bekannt wurde.

“Ich bin der Neue”, so stellte sich Dominicus Meier am Dienstag den Menschen im voll besetzten Osnabrücker Dom vor. Wen sie erwarten könnten? Er sei Sauerländer, so der 64-Jährige. “Über uns Sauerländer behaupten böse Zungen, wir wären Dickschädel und man müsse mit uns erst einen Sack Salz essen, bevor eine gute Beziehung beginne.” Humorvoll fügte Meier hinzu: “Sie werden in den kommenden Jahren Gelegenheit haben, dieses zu überprüfen, wie das wirklich ist.”

Mit Meier erhält Osnabrück nach Franz-Josef Bode zum zweiten Mal einen Bischof aus dem benachbarten Erzbistum Paderborn. Zudem ist er der zweite Ortsbischof in Deutschland, der dem Benediktinerorden angehört – neben dem Eichstätter Gregor Maria Hanke. Als Ordensmann wolle er gern mit “Bischof Dominicus” angesprochen werden, sagte Meier vor Medienvertretern. Auch gebe es in Augsburg schon einen Bischof Meier.

Der neu ernannte Bischof wurde am 10. Juli 1959 in Finnentrop-Heggen im Sauerland als Michael Meier geboren. Nach einer Ausbildung zum Justizsekretär am Amtsgericht (“Ich habe vorher was Vernünftiges gelernt”) holte er 1982 das Abitur nach und trat in die Benediktiner-Abtei Königsmünster in Meschede ein. Dort nahm er den Ordensnamen Dominicus an. Nach dem Theologie- und Philosophie-Studium in Würzburg und Münster wurde er 1989 zum Priester geweiht. In den 1990er Jahren absolvierte Meier unter anderem ein Aufbaustudium in Kirchenrecht und habilitierte sich in dem Fach.

2013 berief Paderborns Erzbischof Hans-Josef Becker ihn zum Offizial, also Leiter des Kirchengerichts. Seit 2021 ist er Richter am höchsten Kirchengericht, der Apostolischen Signatur in Rom. Als Rechtsexperte wird er häufiger von Mitbrüdern angefragt, so auch vom bisherigen Übergangsverwalter der Diözese Osnabrück, Weihbischof Johannes Wübbe. Als dieser ihn vor gut einer Woche anrief, hatte Wübbe jedoch keine kirchenrechtliche Frage, wie Meier berichtete. Vielmehr wollte er wissen, ob Meier die Wahl zum Bischof von Osnabrück annehme.

Nach zwei durchwachten Nächten und einem ausführlichen Gespräch habe er Ja gesagt. Zwar kenne er Osnabrück bisher kaum, komme aber mit großer Neugier und Offenheit, bekannte der Neuernannte. Den im Bistum eingeschlagenen “guten Weg” wolle er weitergehen. Seinen ausdrücklichen Dank an Vorgänger Bode für dessen “Einsatz in vielen, vielen Jahren” quittierten die Menschen im voll besetzten Dom mit langem Applaus.

In den vergangenen Monaten hieß es in Osnabrück häufiger, ein neuer Bischof solle die Anliegen des Synodalen Wegs mittragen. Diese Erwartung dürfte Meier erfüllen. Als Mitglied der Vollversammlung des Synodalen Weges stimmte er auch bei den teils kontroversen Texten zum priesterlichen Zölibat und Frauen in der Kirche mit Ja. Gleichwohl mahnte er im Anschluss: “Wir sollten genauer auf die Texte und Formulierungen schauen, denn in der aktuellen Diskussion ist vieles verkürzt.”

Bis vor zwei Jahren galt Osnabrück vielen als Vorzeigebistum und Sympathieträger. Doch die deutschlandweite Krise der katholischen Kirche ist auch dort nicht vorübergegangen. Ein Zwischenbericht der örtlichen Universität zum Umgang mit Missbrauchsfällen entzauberte den beliebten “Bibo”, wie Bischof Bode oft genannt wurde. Im Herbst soll ein Abschlussbericht zum Thema sexualisierter Gewalt in der Diözese vorliegen. Meier versprach, sich auch den “dunklen Momenten der neueren Bistumsgeschichte” zu stellen.

Dass Bode vor seinem Rücktritt noch Projekte wie die Taufspendung durch Laien und Segnungen für kirchlich nicht verheiratete Paare auf den Weg brachte, hinterließ in Rom einen faden Beigeschmack. Spannend wird sein, ob Meier solche Initiativen fortführt. Zudem muss er sich strukturellen Finanzproblemen stellen. Seitdem im November der Kirchensteuerrat den Finanzplan für 2024 abgelehnt hatte, wurde bis heute kein neuer Haushalt bekanntgegeben.

Bevor Meier sich solchen Problemen widmet, will er aber das Bistum und seine Menschen kennenlernen. Dies wolle er im Geist der Regeln seines Ordens tun, sagte er im Dom. Bei den Benediktinern seien synodale Strukturen Grundvoraussetzung für das Gelingen von Gemeinschaft. “Ich komme mit dieser Einstellung zu Ihnen und möchte alle ermutigen, dass wir miteinander nach gemeinsam verantworteten Strukturen suchen.”

Der designierte Bischof soll nach den Sommerferien in sein Amt eingeführt werden. Ein genauer Termin steht noch nicht fest. Mitglieder der bisherigen Bistumsleitung äußerten am Rande der Vorstellung die Ansicht, Meiers organisatorische wie spirituelle Erfahrungen aus zwölf Jahren als Abt sowie seine kirchenrechtliche Expertise und gelassene Art könnten dem Bistum angesichts aktueller Herausforderungen gut tun.