Wismar. Das deutsch-arabische Memory-Spiel "Paaraby" trifft offenbar den Nerv der Zeit. "Das läuft", sagt Franka Severin von der Marketing-Agentur "Lachs von Achtern" aus Wismar (Mecklenburg-Vorpommern). Die Leute seien begeistert. Ein syrischer Flüchtling, der Grafiker Kassem El Laham, hatte das Non-Profit-Projekt während eines Praktikums bei "Lachs von Achtern" erdacht, konzipiert und gestaltet.
Seit August gebe es jede Woche fünf bis 20 Anfragen aus ganz Deutschland, sagt Severin. Vermutlich seien schon um die 1.500 Spiele ausgeliefert worden. Bei "Paaraby" wird auf 64 deutsch-arabischen Memory-Karten Allgemeinwissen vermittelt zu deutscher Kultur, Traditionen und Sprache sowie den arabischen Entsprechungen.
„Paaraby“-Spieler sollen ins Gespräch kommen
Spielerisch ist beispielsweise zu erfahren, dass Deutsche und Araber Fußball lieben, in vielen anderen Bereichen des Alltags aber durchaus auch unterschiedliche Vorlieben haben. So gilt bei Deutschen die Pünktlichkeit als Tugend, bei Arabern die Gastfreundschaft. Während in Deutschland die Politesse ein unbeliebter Beruf ist, ist bei Arabern der Gesundheitsinspektor nicht besonders gern gesehen. Deutsche essen gern Kartoffeln, Araber bevorzugen das Kichererbsenmus Hummus.
"Paaraby" könne den Sprachunterricht ergänzen und sehr gut eingesetzt werden, um bei Begegnungen ins Gespräch zu kommen, meinen die Flüchtlingsbeauftragte des evangelischen Kirchenkreises Mecklenburg, Sibylle Gundert-Hock, und der Mecklenburger Flüchtlingspastor Walter Bartels. Der Kirchenkreis hat deshalb 600 Spiele herstellen lassen, von denen etwa die Hälfte bereits weitergereicht wurde, innerhalb und außerhalb des Kirchenkreises.