Eine große Mehrheit in Deutschland befürwortet einer Umfrage zufolge, Reiche stärker zur Finanzierung von Maßnahmen gegen Armut und Klimawandel heranzuziehen. Die Bundesregierung hätte damit einen starken Rückhalt für die Erschließung neuer Finanzierungswege zur Armutsbekämpfung und für eine umfassende Unterstützung besonders von der Klimakrise betroffener Länder, erklärte die Hilfsorganisation Oxfam unter Berufung auf die Studie.
Die Stimmung in der Bevölkerung stehe damit „in eklatantem Widerspruch zur Politik der Bundesregierung“, die bei Entwicklungszusammenarbeit und Armutsbekämpfung derzeit vor allem Mittel streiche und kürze, hieß es. Die Umfrage zeige, dass es eine politische Frage sei, zusätzliche Finanzressourcen zu mobilisieren. Die Unterstützung der Bevölkerung dafür sei vorhanden. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sollte deshalb Kürzungen für Entwicklung und humanitäre Hilfe im Bundeshaushalt 2024 verhindern.
Für die repräsentative Umfrage wurden den Angaben zufolge rund 1.000 Personen online befragt. 81 Prozent hätten der Aussage „Superreiche sollten ihren fairen Beitrag zum Gemeinwohl leisten, auch durch Vermögenssteuern“ zugestimmt, hieß es. Jeweils 73 Prozent hätten sich dafür ausgesprochen, überhöhte Gewinne von Konzernen abzuschöpfen und „Industrieländer, Konzerne und Superreiche“ für Schäden durch die Klimakrise aufkommen zu lassen.
Extreme Armut und Hunger könnten nach derzeitigem Stand bis 2030 nicht beseitigt werden, hieß es. Schuldenerlasse und mehr finanzielle Unterstützung durch Länder wie Deutschland seien deshalb „wichtiger denn je“.