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Osteuropäische Journalisten und Medien ausgezeichnet

In Hamburg sind am Donnerstag die Free Media Awards 2023 an unabhängige Medienschaffende aus vier osteuropäischen Ländern verliehen worden. Die Preise gingen an Sevgil Musaieva und Yuriy Nikolov (Ukraine) sowie die Redaktionen von „OC Media“ (Georgien), „Reform.by“ (Belarus) und „Vazhnye Istorii“ (Russland), wie die „Zeit“-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius mitteilte. Die Verleihung fand im Rahmen der 1. Hamburger Woche der Pressefreiheit statt.

Musaieva erhielt den Preis für ihre Arbeit als Chefredakteurin der Online-Zeitung „Ukrainska Pravda“ („Ukrainische Wahrheit“). Investigative Berichte seien ein wichtiger Bestandteil der Zeitung, würdigte die Jury. Zu Nikolov befand das Gremium, seine Recherchen zum Thema Korruption während des Krieges zeigten, wie wichtig die Arbeit investigativer Journalisten auch in dieser sensiblen Zeit sei. Vor allem in der Wochenzeitung „Dzerkalo Tyzhnia“ veröffentlichte er Enthüllungsberichte.

„OC Media“ mit Sitz in Tiflis (Georgien) widmet sich der Berichterstattung über politische Entwicklungen in der Kaukasusregion. Die Online-Nachrichtenplattform berichte über komplexe Themen wie häusliche Gewalt, die Bedrohung von LGBTI-Personen und Verleumdungskampagnen gegen Menschen, die sich gegen den Krieg aussprechen, hob die Jury hervor.

Das Online-Medienprojekt „Reform.by“ wurde für seine Berichterstattung über Belarus unter besonders schwierigen Bedingungen ausgezeichnet. Die 2016 gegründete Plattform wurde 2021 vom Informationsministerium blockiert. Die Redaktion musste das Land verlassen. Es sei „Reform.by“ jedoch gelungen, mit Informanten in Belarus in Kontakt zu bleiben und ihre Arbeit mit großem Risiko fortzusetzen.

Die 2020 gegründete unabhängige russische Website „Vazhnye Istorii“ („Wichtige Geschichten“, kurz: „IStories“) berichtet seit 2022 aus Europa, seitdem sie als „ausländische Agenten“ und „unerwünschte Organisation“ ihre Aktivitäten in Russland einstellen musste. Seit Beginn des russischen Angriffskrieges auf das Gesamtgebiet der Ukraine fokussiere sie sich auf die Recherche russischer Kriegsverbrechen in der Ukraine. So habe die Redaktion die Namen und Identitäten ukrainischer Kinder recherchiert, die aus der Ukraine entführt und nach Russland gebracht worden seien, würdigte die Jury.

Eine besondere Erwähnung bei der Preisverleihung fanden Medienschaffende, die in Ausübung ihrer Tätigkeit ums Leben gekommen sind. Die „Zeit“-Stiftung und die norwegische Stiftung Fritt Ord loben die Free Media Awards seit 2009 gemeinsam für Medienschaffende aus Osteuropa aus. Die Preise sind mit jeweils 15.000 Euro dotiert.