Kinderarbeit, Missbrauch und soziale Ausgrenzung: Das sind laut Save the children alltägliche Gefahren für Kinder in Konfliktregionen. Die Hilfsorganisation hat eine Studie vorgestellt – und Forderungen an die Politik.
Deutschland muss bei seinen Bemühungen um Frieden und Sicherheit in Konfliktregionen nach Einschätzung von Save the Children stärker das Wohl von Kindern in den Blick nehmen. Die Bedeutung der jungen Generation werde in der Außen- und Sicherheitspolitik unterschätzt, erklärte die Hilfsorganisation am Dienstag. Sie beruft sich auf eine Studie am Beispiel des Nordiraks, an der Save the Children nach eigenen Angaben beteiligt war.
Für die Analyse seien Hintergrundgespräche und Interviews mit mehr als 40 Fachleuten geführt worden. Außerdem seien rund 1.000 Einzelinvestitionen Deutschlands im Irak zwischen 2018 und 2022 ausgewertet worden. “Demnach waren im untersuchten Zeitraum nur 8,5 Prozent der eingesetzten Mittel für Minderjährige bestimmt – obwohl Kinder ungefähr 50 Prozent der irakischen Bevölkerung ausmachen”, so Save the Children.
Kinder seien in Konflikten besonders gefährdet, erklärte Lea Meyer von der Hilfsorganisation. “Für viele Kinder – vor allem jene, die in Camps leben – gehören Rechtsverletzungen wie Kinderarbeit, Missbrauch und soziale Ausgrenzung zum Alltag.”
Die Studie empfiehlt dem Entwicklungsministerium und dem Auswärtigen Amt einen kinderorientierten Ansatz: psychosoziale Unterstützung, Programme zur Deradikalisierung sowie mehr technische Zusammenarbeit, etwa beim Aufbau von Kinderschutzdiensten wie Jugendämtern, wie es hieß. Außerdem müsse mehr Geld für humanitäre Hilfe, Stabilisierung und Krisenprävention zur Verfügung stehen.