BIELEFELD/BERLIN – Die Haltung der Deutschen zum Zusammenleben in einer Migrationsgesellschaft hat sich einer Studie zufolge in den vergangenen zwei Jahren deutlich verändert.
Die positiven Einstellungen zur Willkommenskultur seien zurückgegangen, erklärte der Bielefelder Konfliktforscher Andreas Zick kürzlich in Berlin bei der Vorstellung der Untersuchung „ZuGleich – Zugehörigkeit & (Un-)Gleichwertigkeit 2016“ der Mercator-Stiftung. Die öffentliche Debatte über die stark gestiegene Zuwanderung von Flüchtlingen habe Spuren hinterlassen. Auch unter Personen mit Migrationsbiographie werde die Willkommenskultur nicht mehrheitlich befürwortet, auch wenn sie bei ihnen deutlich stärker verbreitet sei, hieß es.
Zick und seine Kollegin Mad-len Preuß hatten jeweils zum Jahreswechsel 2013/14 und 2015/16 die Einstellungen, Meinungen, Gefühle und Vorstellungen von Menschen gegenüber Zuwanderern untersucht. Für die repräsentative Studie wurden bundesweit 2006 Personen im Alter von 18 bis 94 Jahren befragt, 391 von ihnen mit Migrationshintergrund. Erstellt wurde die Untersuchung im Auftrag der Essener Mercator-Stiftung.
Demnach sank die Zustimmung zur Willkommenskultur unter den Befragten ohne Migrationsgeschichte von 39,5 Prozent zum Jahreswechsel 2013/2014 auf 32,3 Prozent. Noch 2013/2014 freute sich zudem fast die Hälfte aller Befragten ohne Migrationshintergrund (47,2 Prozent) über die zunehmende Vielfalt in der deutschen Gesellschaft, zwei Jahre später waren es nur noch 42,6 Prozent.
Auch die Befürwortung einer stärkeren Willkommenskultur für Migranten nimmt ab: Mehr als jeder Dritte unter den Deutschen ohne Migrationshintergrund (36,0 Prozent) sprach sich 2013/2014 für ein verstärktes Willkommenheißen aus, zwei Jahre später reduzierte sich der Rückhalt um rund neun Prozentpunkte auf 28,2 Prozent.
Befragte mit Migrationsgeschichte sind laut Studie gegenüber einer Willkommenskultur mittlerweile ebenfalls zurückhaltender eingestellt. Über eine stärkere Willkommenskultur in Deutschland würden sich 41,5 Prozent dieser Befragten freuen, während sich allerdings auch mehr als jeder Vierte (28,3 Prozent) dagegen ausspricht. epd
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Nur noch jeder Dritte sagt ja zur Willkommenskultur
Die große Zahl angekommener Flüchtlinge hat die Meinungen verändert