Das NRW-Pressefoto des Jahres rückt den Krieg Russlands gegen die Ukraine in den Fokus. Das Siegerbild „Lena und Ivan – Verabschiedung am Busbahnhof“ von Fabian Ritter zeigt den Abschied zweier junger Menschen in der ukrainischen Stadt Lwiw, wie der nordrhein-westfälische Landtag am Dienstag in Düsseldorf mitteilte. Er müsse in den Krieg, sie fahre zurück nach NRW. Das Bild, das Ritter von dem in Düsseldorf lebenden Pärchen für den „Spiegel“ gemacht hat, wurde am Dienstagabend mit dem ersten Platz beim Journalistenpreis des Landtags Nordrhein-Westfalen ausgezeichnet.
Mit dem Hinweis auf den Lebensmittelpunkt Düsseldorf schaffe das Bild eine persönliche Identifikation mit den Protagonisten der Aufnahme, erklärte die Jury. Plötzlich sei die ukrainische Stadt Lwiw gefühlt nicht mehr 1.400 Kilometer entfernt, sondern nahe an Nordrhein-Westfalen. „Das Paar aus Düsseldorf wird Teil unseres Alltags und bleibt uns doch fremd.“
Für Platz Zwei wählte die Jury ein Bild von Christopher Neundorf aus. Er fotografierte für epa einen Mann, der nach dem Terror-Angriff in Solingen trauert. Neundorf habe eine Situation fernab von den offiziellen Terminen eingefangen, würdigte die Jury die Motivwahl. Das Foto hebe sich von den vielen anderen Bildern rund um dieses Ereignis ab und drücke Anteilnahme, Beistand, Solidarität und eine tiefe Verletztheit aus.
Mit Platz Drei wurde ein Foto von Kerstin Kokoska ausgezeichnet. Sie fing für die „WAZ“ eine Demonstration für die Demokratie in Essen ein. Die Jury würdigte die Bildkomposition: Die große Menge der Demonstrantinnen und Demonstranten bekomme durch eine Frau in der Bildmitte ein Gesicht. Die junge Frau stehe exemplarisch für alle Demonstrierenden und für das Selbstbewusstsein der Mitte der Gesellschaft, für die Demokratie aufzustehen.
Der Sonderpreis „Sportland Nordrhein-Westfalen“ ging an Jürgen Fromme für eine Momentaufnahme vom Eröffnungsspiel der Handball-EM in Düsseldorf. Über den Nachwuchspreis entschied die Öffentlichkeit: Eine deutliche Mehrheit stimmte für das Foto eines Großbrandes, das Daniel Schröder für den „Soester Anzeiger“ machte.
Für das diesjährige NRW-Pressefoto haben sich in diesem Jahr den Angaben zufolge 73 Fotografinnen und Fotografen mit insgesamt 268 Fotos beworben. Mit Unterstützung der Stiftung Kunst, Kultur und Soziales der Sparda-Bank West wurden Preisgelder in Höhe von 22.000 Euro vergeben. Weitere ausgewählte Wettbewerbsfotos werden bis Januar im Düsseldorfer Landtag ausgestellt.