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NRW-Landtag gedenkt bei Chanukka-Feier der Anschlagsopfer von Sydney

Der nordrhein-westfälische Landtag in Düsseldorf hat am Dienstagabend bei der diesjährigen Chanukka-Feier der Opfer des Attentats in Sydney gedacht. Die Menschen in der australischen Metropole seien „Opfer eines von Hass und Verachtung getriebenen terroristischen Anschlags“ geworden, sagte Landtagsvizepräsidentin Berivan Aymaz (Grüne). Die Tat zeige einmal mehr, dass der Antisemitismus kein abstraktes Phänomen sei. „Er ist eine bittere und für Jüdinnen und Juden vernichtende Realität“, beklagte Aymaz, die auch Vorsitzende der Parlamentariergruppe NRW-Israel ist.

Die NRW-Antisemitismusbeauftragte Sylvia Löhrmann forderte mehr Aufklärung in den Schulen über Judenfeindlichkeit und die möglichen Folgen. Antisemitismusprävention müsse zum Bestandteil der Ausbildung aller Lehrerinnen und Lehrer werden, sagte sie. Die Gründung einer dritten jüdischen Grundschule in NRW in diesem Jahr in Dortmund nannte Löhrmann „ein Zukunftsversprechen, das nicht enttäuscht werden“ dürfe.

Die Präsidentin des Jüdischen Studierendenverbandes NRW, Hanna Lea Pustilnik, machte bei der Feier des jüdischen Lichterfestes Mut. Die Jüdinnen und Juden in Deutschland dürften vor Antisemitismus und Gewalt nicht weglaufen, mahnte sie. „Wir wollen Widerstand zeigen, es gibt ein Leben hier in Deutschland für uns. Man darf es nicht aufgeben, weil wir nicht gehen dürfen“, betonte sie.

Im Rahmen der Feier wurde auch an die Gründung des jüdischen Landesverbandes Nordrhein und die Synagogengemeinde Köln vor 80 Jahren erinnert. Die jüdischen Menschen ließen sich von solchen Taten wie jetzt in Australien „nicht einschüchtern“, sagte Zwi Rappoport als Vertreter für die Jüdischen Verbände in NRW. „Wir müssen alle Formen von Hass konsequent bekämpfen“, forderte der Vorsitzende des Landesverbands der
Jüdischen Gemeinden von Westfalen-Lippe. Bei dem mutmaßlichen Terroranschlag auf ein Chanukka-Fest am Sonntag in Australien hatten zwei Täter am Bondi Beach 15 Menschen erschossen.

Zum Abschluss der Feier im Landtag entzündete Rabbiner Shimon Lewin von der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf die Chanukka-Kerzen. Das jüdische Lichterfest erinnert an die Wiedereinweihung des zweiten Tempels in Jerusalem. Es dauert acht Tage und Nächte. Gefeiert wird auch das „Öl-Wunder“, bei dem ein koscherer Ölrest für den Tempelleuchter wundersamerweise acht Tage lang brannte, obwohl er sonst nur für etwa einen Tag gereicht hätte.