Hamburg. Die Kirchengemeinde Veddel startet Mitte September das Festival “Solipolis”. In zahlreichen Veranstaltungen soll es zwei Wochen lang um Wege gehen, sich als Stadtgemeinschaft solidarisch zu zeigen. Beteiligt sind neben der Kirchengemeinde der Kirchenkreis Hamburg-Ost und das Deutsche Schauspielhaus. Unter dem Motto “New Hamburg” kümmern sich die Akteure seit 2014 um das kulturelle und soziale Zusammenleben in dem armen Stadtteil. Die Kulturstiftung des Bundes unterstützt das Vorhaben mit 187.000 Euro.
Neben Theateraufführungen und Konzerten soll auch über Formen der Solidarität in der Stadt diskutiert werden. Vor allem Flüchtlinge mit einer Duldung werden in den Blick genommen. In der Kneipe “Zonck” ist ein Theaterstück zu Arbeitswelten und sozialen Rückzugsorten zu sehen. Eine Tanz-Performance thematisiert die Frage des Alterns. In einer Inszenierung werden Menschen ohne Ausweispapiere befragt. Die Nachbarschaftsgruppe “minigolf productions” gestaltet einen Parcours, der den Stadtteil und seine Themen erkundet.
Die Veddel soll von New York lernen
In “Solipolis” soll auch eine Zwischenbilanz des vierjährigen Theaterprojekts “New Hamburg” gezogen werden. Thematisiert werden Barrieren, strukturelle Probleme und besorgniserregende gesellschaftliche Entwicklungen, mit denen viele Bewohner der Veddel konfrontiert sind. So gibt es hier keine Drogerie und keine Apotheke. Anregungen für eine gesellschaftliche Beteiligung der Bewohner sollen aus New York, Toronto, Barcelona und Zürich gewonnen werden. Die Veddel gehört zu den ärmsten Stadtteilen Hamburgs. Rund 5000 Menschen leben auf der Elbinsel zwischen Hafen-Industrie und Autobahnen südlich der City. Rund 70 Prozent haben ausländische Wurzeln.
Das Auswanderermuseum Ballinstadt auf der Veddel informiert darüber, wie Anfang des vorigen Jahrhunderts noch viele Deutsche von der Veddel aus nach Amerika auswanderten. Der Projektname “New Hamburg” soll daran erinnern, dass sie in Übersee neue Hamburgs gründeten.