In der ARD-Talk-Sendung „Hart aber fair“ soll dem Dialog mit Bürgerinnen und Bürgern mehr Raum gegeben werden. Die Sendung mit Moderator Louis Klamroth, die vom WDR verantwortet wird, kehrt am Montag, 29. Januar, aus der Winterpause mit einem neuen Konzept zurück, wie ARD und WDR am Mittwoch in Köln gemeinsam mitteilten. Veränderungen werde es bei der Gäste- und Themenauswahl, der Dramaturgie sowie bei der Gestaltung des Studios geben.
Die Stimmen und Perspektiven der „Bürgergäste“ bekommen den Angaben nach einen noch größeren Stellenwert. Einen Neustart gebe es auch in der ARD-Mediathek, hieß es. Jeweils dienstags fänden die Nutzerinnen und Nutzer hier eine vom Moderator kommentierte und durch redaktionelle Inhalte ergänzte Version der Sendung vom Vorabend. WDR-Programmdirektor Jörg Schönenborn erklärte, dass mit der Neuausrichtung der Sendung auch ein jüngeres Publikum angesprochen werden solle.
“Hart aber fair”: Keine “Scheinkämpfe” mehr
In einem Interview mit der Hamburger Wochenzeitung „Die Zeit“ sagte Klamroth, dass er noch weniger „diese ritualisierten Scheinkämpfe ausfechten“ wolle, für die Polittalks oft zu Recht kritisiert würden. „’Hart aber fair’ war schon immer bürgerzentriert, das bauen wir aus: mehr Menschen, die man sonst nicht im Fernsehen sieht. Auch mehr als nur den einen Bürger, der stellvertretend für die ganze Gesellschaft ‘Stimme des Volkes’ spielt.“
Auf die Frage, ob er auch AfD-Politiker einladen würde, antwortete Klamroth, dass die Redaktion von „Hart aber fair“ demokratische Diskussionen ermöglichen wolle. „Aber jede AfD-Einladung heißt für mich, Demokratiefeindlichkeit zum Thema zu machen, denn Teile dieser Partei sind das.“ Das wiederum nehme Aufmerksamkeit von anderen Fragen und Diskussionen. „Kurzum, es ist kompliziert. Es gibt aber bei uns keine Entscheidung, AfD-Politiker grundsätzlich nicht in die Sendung einzuladen. Es kann Situationen geben, in denen es Sinn ergibt.“
CDU-Vertreter kritisch zu Klamroth
In einer nicht öffentlichen Sitzung des WDR-Rundfunkrats im September war nach epd-Informationen vor allem der Produktionsvertrag für „Hart aber fair“ umstritten. Insbesondere CDU-Vertreter äußerten sich bezüglich der Weiterbeschäftigung von Louis Klamroth kritisch. Er ist der Lebensgefährte der Klimaaktivistin Luisa Neubauer. In derselben Sitzung wurde den drei Produktionsverträgen von „Maischberger“, „Hart aber fair“ und „Miosga“ für die Jahre 2024 und 2025 zugestimmt.
„Hart aber fair“ läuft montags um 21 Uhr in der ARD und ist in der Mediathek jeweils am darauffolgenden Dienstagnachmittag abrufbar. Die Sendung wird im Auftrag des WDR und seit Beginn dieses Jahres von der “Florida Factual GmbH” koproduziert. Zuvor war “Ansager & Schnipselmann” zuständig, die Produktionsfirma des ehemaligen Moderators Frank Plasberg. Leitender Redakteur ist Torsten Beermann (WDR).