Nach über fünfjähriger Bauzeit hat in Magdeburg ein neues Kloster seine Pforten eröffnet: Am Montag weihte der Prämonstratenserorden sein Zentrum in Sachsen-Anhalts Landeshauptstadt ein. An der Schlüsselübergabe beteiligten sich Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU), der Generalabt der Prämonstratenser, Jos Wouters, und der Magdeburger katholische Bischof Gerhard Feige.
Der Klosterneubau entstand in den “Ökumenischen Höfen”, einem Stadtquartier in der Nähe des Elbufers. Dort haben sich bereits mehrere kirchliche Einrichtungen angesiedelt. Zwischen der katholischen Kirche Sankt Petri und der evangelischen Wallonerkirche sind es etwa die evangelisch-lutherische Altstadtgemeinde, die evangelisch-reformierte Gemeinde, die katholische Gemeinde Sankt Augustinus und die kirchlichen Studierendengemeinden.
Haseloff betonte, damit sei ein “neuer heiliger Bezirk” für Magdeburg entstanden. Dort solle es Angebote auch für solche Menschen geben, “die keinen direkten Bezug zum christlichen Glauben mehr haben”. Die christlichen Traditionen gehörten zu den Wurzeln der freiheitlich-demokratischen Grundordnung, so der Ministerpräsident.
Wouters sagte, der Klosterbau sei für die Prämonstratenser “eine höchst symbolische Angelegenheit”. Er erinnerte daran, dass die bedeutende mittelalterliche Metropole Magdeburg die letzte Wirkungsstätte des Ordensgründers, Norbert von Xanten, war, der von 1126 bis 1134 das Amt des Erzbischofs innehatte und dessen sterbliche Überreste nun im Prager Kloster Strahov ruhen. Haseloff hatte sich nach eigenen Angaben persönlich dafür engagiert, dass das Magdeburger Kloster eine Reliquie des Ordensgründers aus Prag erhielt.
In dem Neubau wohnen nun die derzeit vier Mönche des Magdeburger Prämonstratenserkonvents, der zur Abtei Duisburg-Hamborn (Nordrhein-Westfalen) gehört. Sie engagieren sich vor allem in der Gemeinde- und Hochschulseelsorge. Bislang waren sie in einem Pfarrhaus in Magdeburg-Cracau zuhause. Ihr neues Domizil ist auch für weitere Ordensmitglieder sowie Gäste ausgelegt.
Feige wünschte der Mönchsgemeinschaft, “eine alternative und inspirierende Oase christlichen Lebens” zu sein. Nach den konfessionellen Auseinandersetzungen der vergangenen Jahrhunderte könnten die Christen heute “versöhnt in die Zukunft blicken”, sagte der evangelische Regionalbischof Johannes Schneider.
Die Baukosten des neuen Klosters betrugen 5,6 Millionen Euro, mehr als doppelt so viel wie beim Baustart veranschlagt, wie der Leiter der Magdeburger Mönchsgemeinschaft, Pater Clemens Dölken, erklärte. Davon seien 3,6 Millionen Euro bereits finanziert, für die restliche Summe werbe der Orden Spenden ein. Hauptverantwortlich für die Kostensteigerung machte Dölken außer der Inflation vor allem die archäologische Erforschung und Sanierung einer “romanischen Stube”, die zu einem zweijährigen Baustopp und zusätzlichen Kosten geführt habe. Das für die Stadtgeschichte wichtige Gewölbe ist nun öffentlich zugänglich.