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Neuer Paderborner Erzbischof: Gott in der Gesellschaft wachhalten

Als neuer Erzbischof von Paderborn ist am Sonntag Udo Markus Bentz in sein Amt eingeführt worden. Als Herausforderung für die kommenden Jahre nannte Bentz, Gott inmitten der Gesellschaft wachzuhalten. Der 57-jährige Theologe ist Nachfolger von Hans-Josef Becker, der im Jahr 2022 mit 74 Jahren altersbedingt ausgeschieden war.

Gott spiele im Leben vieler Menschen keine Rolle mehr, sagte Bentz in seiner Predigt im Paderborner Dom. Man teile vieles miteinander im Leben, aber eben nicht mehr den Glauben. Es fehle „die Erfahrung, dass Gott in unserem Alltag seine Finger im Spiel haben könnte“. Ihm gehe es darum, aufeinander zu hören, was die Menschen umtreibe – und gemeinsam danach zu fragen, wie eine Antwort von Jesus Christus und seinem Evangelium her aussehen könnte, sagte Bentz.

Dompropst Joachim Göbel las im Gottesdienst die Päpstliche Ernennungsurkunde vor. Der frühere Erzbischof Becker überreichte Bentz den Hirtenstab. Als seinen Wahlspruch wählte Bentz „Gloria Deo – Pax Hominibus“, das „Ehre Gott – Friede den Menschen“ bedeutet und sich auf die Worte der Engel bezieht, die den Hirten die Geburt Jesu verkünden (Lukas 2,14).

Konzelebranten im Paderborner Dom waren unter anderem der Apostolische Nuntius in Deutschland, Nikola Eterovic, der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing aus Limburg, sowie der Bischof aus dem Partnerbistum Le Mans in Frankreich, Jean-Pierre Vuillemin. Bätzing hob das Engagement von Bentz für den katholischen Reformprozess hervor. Bentz sei die Weggemeinschaft beim Synodalen Weg von Anfang an engagiert mitgegangen und davon überzeugt, „dass wir nur als synodale Kirche die Herausforderungen der Gegenwart bewältigen und auf offene Fragen Antworten geben können“.

Der Chef der nordrhein-westfälischen Staatskanzlei, Nathanael Liminski (CDU), erinnerte in seinem Grußwort an die gemeinsamen Aufgaben von Staat und Kirche. Kirche und Staat hätten – „bei aller nötigen und richtigen Unterscheidung der Sphären“ – vor allem eines gemeinsam: „Uns ist das Wohlergehen der Menschen in unserem Land anvertraut. Diese Verantwortung verbindet uns.“

Für die evangelischen Nachbarkirchen verwies der Lipppische Landessuperintendent Dietmar Arends darauf, dass Themen wie die Aufarbeitung sexualisierter Gewalt ebenso die katholischen wie evangelischen Kirchen beschäftigten. Arends äußerte die Hoffnung, auf dem ökumenischen Weg gemeinsam weiter voranzukommen.

Der Einsatz für Menschenwürde und Demokratie werde wichtiger, erklärte das Paderborner Diözesankomitee am Sonntag. Es sei ermutigend, dass sich die Bischofskonferenz entsprechend positioniert habe. Auch der Bund der katholischen Jugend in Paderborn begrüßte Bentz im neuen Amt und betonte in einer am Sonntag veröffentlichten Erklärung die Bedeutung, gemeinsam die Aufarbeitung sexualisierter Gewalt in der katholischen Kirche fortzusetzen.

Der am 3. März 1967 im pfälzischen Rülzheim geborene Bentz studierte nach einer Berufsausbildung Philosophie und Theologie in Mainz und Innsbruck. Er wurde 1995 zum Priester geweiht und war unter anderem Sekretär von Kardinal Karl Lehmann, 2015 folgte die Bischofsweihe. Im Jahr 2017 ernannte ihn der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf zu seinem Generalvikar.

Zum Erzbistum Paderborn gehören rund 1,4 Millionen Katholikinnen und Katholiken. Geografisch erstreckt sich das Erzbistum auf einer Fläche von rund 15.000 Quadratkilometern. Zusätzlich zu den Gebieten in Westfalen zählen Teile des Kreises Waldeck-Frankenberg (Hessen) und die Stadt Bad Pyrmont (Niedersachsen) ebenfalls zum Erzbistum Paderborn.