Aus christlicher Überzeugung stellten sich Fritz Gerlich und Wolfgang Meier gegen die Nazis. Eine neue Gedenktafel in der KZ-Gedenkstätte Dachau soll die Erinnerung an sie und den hohen Preis ihres Einsatzes wachhalten.
In der KZ-Gedenkstätte Dachau erinnert eine neue Gedenktafel an die beiden Märtyrer und NS-Opfer Fritz Gerlich und Wolfgang Meier. Christoph Klingan, Generalvikar der Erzdiözese München und Freising und damit Stellvertreter von Erzbischof Reinhard Marx, segnete die Tafel nach Angaben der diözesanen Pressestelle am Mittwoch. Gerlich und Meier “haben den Mut aufgebracht, ihrer inneren Überzeugung treu zu bleiben und sich dem NS-Regime zu widersetzen”, sagte Klingan laut Manuskript. “Ihr christlicher Glaube war dabei eine wichtige Quelle ihrer inneren Kraft.” Beide seien “Vorbilder im Glauben”.
Auf der Tafel steht das Bibelwort “Herr, du Gott meiner Rettung, am Tag und in der Nacht schrei ich vor dir. Lass mein Bittgebet vor dein Angesicht kommen, neige dein Ohr meinem Rufen”, wie es heißt. Sie erinnert namentlich an Gerlich und Meier sowie “an alle Opfer aus dem Erzbistum München und Freising während der Zeit des Nationalsozialismus”. Von Gerlich und Meier könne man für die Herausforderungen der Gegenwart lernen, so Klingan: “Aus der Geschichte lernen bedeutet, wach und hellsichtig zu sein, wenn Menschen zu Opfern gemacht werden.”
Fritz Gerlich (1883-1934) wirkte in den 1920er Jahren als Chefredakteur der “Münchner Neuesten Nachrichten”, der Vorgängerin der “Süddeutschen Zeitung”. Ab 1930 arbeitete er an seinem eigenen Blatt “Illustrierter Sonntag”, später “Der gerade Weg”. Er wandte sich aus christlicher Überzeugung scharf gegen Adolf Hitler und dessen Partei NSDAP. 1934 wurde er in das Konzentrationslager Dachau gebracht und dort kurz nach seinem Eintreffen erschossen. Münchens Kardinal Reinhard Marx hat 2017 den Seligsprechungsprozess für Gerlich eröffnet.
Der Bauer Wolfgang Meier (1878-1945) aus Oberbayern versteckte den im Widerstand gegen den Nationalsozialismus aktiven Jesuitenprovinzial Augustin Rösch. Im Februar 1945 stürmte die Gestapo Meiers Hof und nahm unter anderen Rösch und zwei weitere Geistliche, die zu Gast waren, fest. Die Priester wurden nach Berlin gebracht, Meier kam ins KZ Dachau. Dort starb der Bauer am 22. Februar 1945 laut offizieller Darstellung an Typhus; die Geistlichen überlebten die Nazi-Zeit. Wolfgang Meier ist als Glaubenszeuge in das deutsche Martyrologium des 20. Jahrhunderts aufgenommen.