In Toppenstedt bei Lüneburg (Niedersachsen) haben rund 600 Menschen an einem Gedenkgottesdienst für die Opfer des tödlichen Radlader-Unglücks vor einer Woche beteiligt. Bei dem Unfall waren ein 39-jähriger Mann und ein fünfjähriger Junge ums Leben gekommen. Weitere Kinder wurden verletzt, einige davon schwer. „Von jetzt auf gleich wurde das Leben von Kindern und Familien aus der Bahn geworfen“, sagte Pastor Martin Alex in seiner Predigt. Unbeschwertheit und Sicherheit seien zerbrochen. „Wir haben erleben müssen, wie uns die Leichtigkeit genommen wurde.“
Der Unfall hatte sich während eines Zeltlagers für Kinder ereignet, das von Vätern einer Kindertagesstätte organisiert worden war. Dabei hatte ein 44-Jähriger angeboten, Kinder mit dem Radlader in einer Gitterbox an der Frontgabel herumzufahren. Doch unterwegs löste sich die Box und stürzte aus drei Metern in die Tiefe. In der Box befanden sich mindestens zehn Kinder. Die Staatsanwaltschaft Lüneburg ermittelt gegen den Fahrer wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung.
“Als ob die Uhr stehen bleibt”
„Es schien, als ob die Uhr in Toppenstedt stehen geblieben ist, die Welt sich aufgehört hat zu drehen“, sagte Bürgermeister Wolfgang Krause (parteilos) in einer kurzen Rede während des Gottesdienstes. „Von einer Sekunde auf die andere war nichts mehr so, wie es vorher war.“ Zugleich dankte er den rund 190 Rettungskräften, die durch ihren Einsatz noch Schlimmeres verhindert hätten.
Während des Gottesdienstes gedachten die Teilnehmenden der Opfer in einer Schweigeminute. Für die Verstorbenen, ihre Angehörigen und Freunde sowie für alle weiteren Betroffenen wurden Kerzen entzündet. Die Predigt drehte sich um das Lied „Tears in heaven“ von Eric Clapton, dazu gab es musikalische Beiträge mit Orgel, Klavier, Querflöte und Gesang. Unter den Teilnehmenden waren zahlreiche Rettungskräfte. Wegen des großen Andrangs wurde die Veranstaltung per Lautsprecher ins Freie übertragen.
190 Rettungskräfte im Einsatz
Nach dem Unglück vor einer Woche halfen rund 190 Rettungskräfte, unter ihnen Polizeibeamte, Feuerwehrleute, Notärzte, Psychologen und Notfallseelsorgende. Für sie alle sei es ein sehr emotionaler Einsatz gewesen, sagte der Bürgermeister.