Der Negativpreis „Dinosaurier des Jahres“ des Naturschutzbunds Deutschland (Nabu) geht in diesem Jahr an das „Schneller-Bauen-Gesetz“ des Berliner Senats. Das Gesetz stehe für eine Politik, die eine dringend notwendige ökologische und soziale Stadtentwicklung vermeintlich schnelleren Bauvorhaben opfert, erklärte der Nabu am Montag in Berlin zur Begründung.
Es brauche dringend Lösungen für die Wohnungskrise in der Bundeshauptstadt, aber das Gesetz setze an den falschen Stellen an, erklärte Nabu-Präsident Jörg-Andreas Krüger. Unter dem Vorwand des Bürokratieabbaus würden Regelungen gestrichen, die für den Klimaschutz, die Artenvielfalt und die Lebensqualität in den Städten unverzichtbar seien. Stadtentwicklung habe die Aufgabe, zwischen unterschiedlichen sozialen, kulturellen und wirtschaftlichen Interessen, aber auch Belangen des Umweltschutzes und der Gesunderhaltung der Bevölkerung abzuwägen und zu vermitteln.
Das vom Berliner Abgeordnetenhaus Anfang Dezember beschlossene „Schneller-Bauen-Gesetz“ umfasst mehr als 100 gesetzliche Änderungen und Maßnahmen. Ziel ist es laut Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Planungs-, Genehmigungs- und Bauprozesse zu beschleunigen und insbesondere den Wohnungsbau zu intensivieren.
Der Nabu vergibt den „Dinosaurier des Jahres” seit 1993. Zunächst ging der Negativpreis an Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, die sich durch besonders rückschrittliches öffentliches Engagement in Sachen Natur- und Umweltschutz hervorgetan hatten. Seit 2020 prämiert der Umweltverband damit auch die “Umweltsauerei des Jahres”.