Das Fischsterben an Teilen der Ostseeküste Mecklenburg-Vorpommerns in den zurückliegenden Tagen lässt sich vermutlich auf Sauerstoffmangel zurückführen. Erste Untersuchungen durch das Landesamt für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei Rostock hätten ergeben, dass eine Seuche als Ursache für das Sterben ausgeschlossen werden kann, teilte das Umweltministerium in Schwerin am Mittwoch mit. Als wahrscheinlichste Todesursache habe sich Sauerstoffmangel im Zusammenhang mit einem sogenannten „Upwelling“-Effekt herauskristallisiert.
Beim „Upwelling“ werde das Oberflächenwasser des Meeresgewässers durch starke ablandige Winde von der Küste weggedrückt, erläuterte das Ministerium. Dadurch laufe salzhaltigeres und deshalb schwereres und oftmals sauerstoffarmes Tiefenwasser vom Meeresgrund nach und gelange bis in den Küstenbereich. Vor allem die am Meeresboden lebenden Fischarten gerieten so in Atemnot. Können sie nicht ausweichen, weil dieses Tiefenwasser sie an die Küste drängt, würden sie ersticken.
Die Sauerstoffarmut des Tiefenwassers sei menschengemacht, informierte das Ministerium. Die Nährstoffüberfrachtung der Ostsee und der durch den Klimawandel bedingte Temperaturanstieg würden eine hohe Biomasseproduktion vor allem durch Algen fördern. Beim Absinken und mikrobiologischem Abbau der Biomasse werde der Sauerstoff im Wasser verbraucht, so dass die Wasserschichten über dem Meeresgrund in einen sauerstoffarmen bis sauerstofffreien Zustand gerieten.
Von Freitag bis Sonntag waren an den Ostseestränden von Nienhagen, Warnemünde und Markgrafenheide zahlreiche tote Fische entdeckt worden. Das letzte vorangegangene Fischsterben in dem betreffenden Küstenabschnitt gab es laut der Stadt Rostock im Oktober 2020 am Warnemünder Strand. Als Ursache sei damals Sauerstoffmangel ermittelt worden.