In Mecklenburg-Vorpommern ist die Zahl antisemitischer Straftaten deutlich angestiegen. Wie das Schweriner Innenministerium am Dienstag mitteilte, wurden im ersten Halbjahr dieses Jahres 69 entsprechende Sachverhalte im Kriminalpolizeilichen Meldedienst der Politisch motivierten Kriminalität erfasst, im Vorjahreszeitraum waren es 33 Taten. In 42 Fällen aus den 69 Straftaten im ersten Halbjahr 2024 konnten insgesamt 46 Tatverdächtige ermittelt werden. Nur eine dieser Personen wies den Angaben zufolge eine nicht deutsche Staatsangehörigkeit auf. Im Gesamtjahr 2023 ereigneten sich 115 antisemitische Straftaten, 2022 waren es 79 Taten.
Innenminister Christian Pegel (SPD) sieht in den Zahlen „eine dramatische Entwicklung“. Diese sollte „für uns, vor allem mit unserer deutschen Geschichte, nicht hinnehmbar sein“, erklärte er. Deutschland trage aufgrund seiner Vergangenheit eine besondere Verantwortung für den Kampf gegen Antisemitismus.
„Menschenfeindlichkeit, Rassismus und Antisemitismus haben in unserer Gesellschaft keinen Platz und wir werden uns gegen diese entschieden wehren“, erklärte Pegel. Die Landespolizei werde daher auch nicht nachlassen, wenn es darum gehe, antisemitische Straftaten zu verfolgen.
Pegel erinnerte an den Anschlag der Terrorgruppe Hamas auf Israel vom 7. Oktober 2023, die anschließenden Auseinandersetzungen in Nahost und den ersten Jahrestag des Anschlags in diesem Herbst. „Vor diesem Hintergrund müssen wir leider feststellen, dass viele Menschen in Mecklenburg-Vorpommern dies zum Anlass für Hass und Hetze gegen Jüdinnen und Juden im Allgemeinen genommen haben“, sagte der Minister.
Die Landespolizei Mecklenburg-Vorpommern hat laut Innenministerium nach dem 7. Oktober 2023 gemeinsam mit den jüdischen und israelischen Gemeinden eine Einschätzung zum Schutz vorgenommen. Diese Maßnahmen gälten weiterhin, hieß es.