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Anschlag von München: “Ein schwarzer Tag”

In München hat sich mutmaßlich ein Anschlag ereignet. Ein Afghane ist mit einem Auto in eine Demonstration gefahren. 28 Menschen sind teils schwer verletzt worden.

Die Frontscheibe des mutmaßlichen Tatfahrzeugs ist zerstört
Die Frontscheibe des mutmaßlichen Tatfahrzeugs ist zerstörtImago / Bihlmayerfotografie

Entsetzen in München: In der Innenstadt fährt ein Mann mit einem Auto in eine Menschenmenge, mindestens 28 Menschen werden teils schwer verletzt. Die Polizei vermutet einen Anschlag. Ein Asylbewerber aus Afghanistan wird als Tatverdächtiger festgenommen, mögliche Motive und Hintergründe der Tat sind zunächst unklar. Bundeskanzler Olaf Scholz und seine Innenministerin Nancy Faeser (beide SPD) kündigen wenig später bereits Konsequenzen an und sprechen über Abschiebungen nach Afghanistan.

Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) sagte in einem ersten Statement am Tatort: „Es ist einfach furchtbar.“ Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) sprach von einem „schwarzen Tag für München“. Das Auto war in der Nähe des Stiglmaierplatzes in eine Demonstration der Gewerkschaft Verdi gerast. Bei dem Täter soll es sich laut Polizei um einen 24-jährigen afghanischen Asylbewerber handeln, der wegen Diebstahl- und Drogendelikten bereits polizeibekannt war. Von einem Zusammenhang mit der am Freitag beginnenden Münchner Sicherheitskonferenz gehen die Ermittler nicht aus.

Anschlag: Scholz fordert Abschiebung nach Afghanistan

Söder sprach den Opfern seine Anteilnahme aus und dankte den Rettungskräften. Die Hintergründe des mutmaßlichen Anschlags müssten nun aufgeklärt werden. „Aber ich sage Ihnen auch, dass unsere Entschlossenheit wächst. Es ist nicht der erste Fall und wer weiß, was noch passiert“, sagte Söder mit Blick auf die Messerattacke von Aschaffenburg im Januar, als ein abgelehnter afghanischer Asylbewerber zwei Menschen getötet und drei weitere teils schwer verletzt hatte. „Es reicht einfach“, ergänzte Söder.

Bundeskanzler Scholz forderte eine konsequente Bestrafung und die anschließende Abschiebung des Attentäters. Es müsse ganz klar sein, „dass die Justiz mit all ihren Möglichkeiten hart vorgeht gegen diesen Täter“, sagte Scholz am Donnerstag am Rande einer Veranstaltung in Fürth. Er nannte die Tat einen „furchtbaren Anschlag“ und wünschte den Verletzten eine vollständige Genesung.

 

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Auch Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) drückte ihr Mitgefühl aus. „Wir hoffen und beten, dass die Verletzten und Schwerverletzten wieder gesund werden können“, sagte sie in Berlin. Zugleich kündigte sie „maximale Härte“ des Rechtsstaats an: „Wir haben die Gesetze für die Ausweisung von Gewalttätern und für mehr Abschiebungen massiv verschärft, jetzt müssen sie mit aller Konsequenz durchgesetzt werden.“ Deutschland sei der einzige Staat, der in Europa trotz der Taliban-Herrschaft nach Afghanistan abschiebe und werde das weiter tun.

Der Münchner Kardinal Reinhard Marx sagte, er sei schockiert und erschüttert über den schrecklichen Vorfall. Aus der bayerischen evangelischen Landeskirche hieß es, es sei unfassbar, was Menschen anderen Menschen antun können. Die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Kirsten Fehrs, und der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, erklärten: „Unsere Gedanken und Gebete sind bei den Opfern und ihren Angehörigen, aber auch bei den Seelsorgern und Einsatzkräften, die sich vor Ort um sie kümmern.“

Verdi schockiert nach Anschlag auf Demo

Auch die Gewerkschaft Verdi äußerte sich in einer ersten Reaktion schockiert vom Angriff auf eine ihrer Demonstrationen. „Unsere Gedanken sind bei den unschuldigen Opfern und Verletzten sowie ihren Angehörigen“, sagte der Vorsitzende Frank Werneke. Das sei ein schwerer Moment für alle Kolleginnen und Kollegen. „Wir Gewerkschaften stehen für ein solidarisches Miteinander, gerade auch in so einer dunklen Stunde.“ An Spekulationen über die Hintergründe der Tat wolle man sich daher nicht beteiligen.

Verdi hatte für Donnerstag zu einem Großstreiktag im öffentlichen Dienst aufgerufen. Auch in anderen Städten wurde gestreikt. Die Kundgebungen seien aus Respekt vor dem Geschehenen und den betroffenen Personen abgebrochen worden, teilte die Gewerkschaft mit.