Für die Generalsekretärin des Deutschen Musikrats, Antje Valentin, übernimmt die Kirchenmusik vielfältige Aufgaben für die Gesellschaft. „Kirchen sind ein wichtiger Kulturfaktor in Deutschland, gerade mit ihrer Musik“, sagte Valentin der aktuellen Ausgabe der Bonner Kirchenzeitung „Protestant“. Etwa ein Fünftel der rund 14,3 Millionen Amateurmusikerinnen und -musiker in Deutschland engagiere sich in den Kirchen. Chöre und Instrumentalensembles wie Posaunenchöre vermittelten Bildung von musikalischer Früherziehung bis ins hohe Alter. „Damit ist Kirche eine starke Initiatorin fürs Musizieren.“ Die „Protestant“-Ausgabe widmet sich dem Schwerpunktthema Musik anlässlich des 500. Jubiläums des evangelischen Gesangbuches.
„Musik lädt Menschen in die Kirche ein“, sagte Valentin, die viele Jahre die Landesmusikakademie von Nordrhein-Westfalen geleitet hatte. Konzerte und musikalisch umrahmte Gottesdienste seien für viele Menschen attraktiv. Über dieses besondere Potenzial werde auch immer wieder im Deutschen Musikrat diskutiert. Valentin würdigte Projekte wie die Evangelische Pop-Akademie in Witten, die mit der klassischen Ausbildung im westfälischen Herford zusammenarbeite. Dies eröffne neue Möglichkeiten und berufliche Wege für junge Leute im Berufsfeld Kirchenmusik.
„Damit müssen die Kirchen auch künftig arbeiten“, appellierte Valentin. Ihr Rat laute: „Macht die Musik stark und vielfältig.“ Dazu zählten neben Gottesdiensten und Konzerten auch offene Formate, die Kirche jenseits des Gebäudes erlebbar mache. Das erfordere gut ausgebildete Kirchenmusikerinnen und -musiker, betonte sie. Denn über qualifizierte Angebote entwickelten Jugendliche Interesse an der Kirchenmusik und absolvierten vielleicht eine C-Ausbildung für den nebenberuflichen Dienst etwa als Organist und Choreiter. Gerade diese Ausbildung sei in den Kirchen gut organisiert und ein „Schatz, den man vermehren muss“. Musik sei auch ein Lernort für Toleranz.