Die Münchner Künstlerin und Kunstpädagogin Edeltraud Braun von Stransky ist tot. Sie starb im Alter von 99 Jahren am 6. Dezember, wie aus der in der “Süddeutschen Zeitung” (Weihnachten) veröffentlichten Todesanzeige der Familie hervorgeht. Braun von Stransky schuf zahlreiche Gemälde, Glasfenster und Mosaike für Kirchen, Schulen und öffentliche Gebäude, vor allem in München und Oberbayern. Arbeiten von ihr finden sich unter anderem in der Taufkapelle in Sankt Josef in Töging, in der Aussegnungshalle Kirchseeon sowie in der Pfarrei Maria Königin in Grünwald.
Zu ihrem 99. Geburtstag am 27. Juli dieses Jahres ging unter www.edeltraud-braun-von-stransky.de eine Internetseite zu Ehren der Künstlerin online. Diese informiert über ihr Leben und Wirken. Denn es sei ihr Wunsch gewesen, dass ihre Werke “unter die Leute kommen und Menschen beglücken”, heißt es. In den Jahren 1955 und 1956 war Braun von Stransky auch für die “Münchner Kirchenzeitung” als Illustratorin tätig. Von 1970 bis 1990 arbeitete sie als Kunsterzieherin am Edith-Stein-Gymnasium in München-Haidhausen, für dessen Eingangshalle sie auch ein Mosaik schuf.
Braun von Stransky begann 1938 eine Ausbildung im Zeichnen bei dem Kirchenmaler Josef Bergmann. Als dieser 1939 den Auftrag erhielt, in ihrer Münchner Heimatgemeinde Sankt Maximilian das Jüngste Gericht zu malen, durfte sie zum ersten Mal bei einem großen Werk mitwirken. Er habe bei ihr den Grundstock für die Fertigkeit der Freskomalerei gelegt, bekannte sie einmal: “Bergmann hat mich gefördert. Bei ihm auf dem Gerüst habe ich ein Auge fürs Zeichnen bekommen.” Ab 1941 studierte sie an der Akademie der Bildenden Künste München bei Franz Klemmer Kirchenmalerei, zuletzt ein halbes Jahr im Meisteratelier, bis zur Zerstörung der Akademie im Jahr 1944.
1946 setzte Braun von Stransky ihre Ausbildung an der Akademie (in Haimhausen) bei Franz Nagel und Hans Gött fort. Sie war Mitbegründerin des Berufsverbandes Bildender Künstler in München und Oberbayern. 1947 meldete sie ihr Gewerbe als Kunstmalerin und Grafikerin an. Braun von Stransky, die eine große Vielseitigkeit und Ausdrucksbreite auszeichnete, ging künstlerisch stets ihren eigenen Weg. Es wäre zu leicht, nur der Mode zu folgen, lautete ihre Begründung. Dabei versuchte sie sich immer wieder mit biblischen Motiven, denn: “Die größte Tiefe liegt in der Religion.”
Von 1956 bis 1966 hatte die Künstlerin ihr eigenes Atelier in der Wittelsbacherstraße in München, später dann in Grünwald, wo sie mit ihrer Familie wohnte. Braun von Stransky war mit dem Architekten Erik Braun verheiratet. Aus der Ehe gingen zwei Kinder hervor.