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Missionar und Gründer des Kungoni-Kunstzentrums gestorben

Künstler des Kungoni-Zentrums für Kunst und Kultur in Malawi gestalteten einst mit ihren Arbeiten die missio-Hauskapelle in München. Nun ist der Gründer des Zentrums, Pater Claude Boucher, mit 83 Jahren gestorben.

Trauer bei missio München. Im Alter von 83 Jahren ist der aus Kanada stammende und seit Jahren im südostafrikanischen Malawi lebende Pater Claude Boucher gestorben, wie das internationale katholische Hilfswerk am Mittwoch mitteilte. Der Ordensmann war der Gründer des Kungoni-Zentrums für Kunst und Kultur. Die dortigen Künstler aus dem Volk der Achewa gestalteten mit ihrer Schnitzkunst die missio-Kapelle im Münchner Haus der Weltkirche. Die Ausstattung war eine Auftragsarbeit zum 150-jährigen Bestehen vom missio München. Die Werke der afrikanischen Künstler sollen auch im Vatikan und im Buckingham Palace zu finden sein.

Die in der Hauskapelle zu sehende Schnitzkunst sei ein gelungenes Beispiel für ein modernes Missionsverständnis, sagte missio-Präsident Wolfgang Huber. Denn dabei fänden traditionelle malawische Kultur und christliche Elemente zusammen: “Wir werden hineingenommen, wie christliche Werte sich mit dem Leben im Volke der Achewa verbinden. Dies geschieht in einem Miteinander und leitet unser Handeln bis heute.” Die missio-Kapelle, die 1988 vom Münchner Kardinal Friedrich Wetter feierlich eingeweiht wurde, sei seither Mittelpunkt des Hauses.

Die afrikanischen Künstler stellten den Versammlungsraum der Gemeinde als Heiligen Wald der Achewa dar, wie es heißt. Dieser sei Ort des Lebens für Pflanzen, Tier und Mensch. Umrahmt von Bäumen – dem Zyklus des Lebens – prägten der als Opferhütte gestaltete Altar, der Altarleuchter, der Christusbaum sowie Ahnenbäume den Raum.

Pater Claude Boucher stammte aus Kanada und kam 1967 nach Malawi. Er blieb dort für den Rest seines Lebens, abgesehen von einigen Studienaufenthalten. Der den Missionaren Afrikas, den sogenannten Weißen Vätern zugehörige Ordensmann, habe stolz den Namen Chisale getragen. Dieser war ihm von der Ethnie der Achewa verliehen worden. Das von ihm gegründete Zentrum bewahrt das Kulturerbe der Achewa, Ngoni und Yao und sichert zugleich den Einheimischen ein Einkommen.