Berlin – Flüchtlinge auf der westlichen Balkan-Route sind nach Beobachtungen von Menschenrechtsorganisationen systematisch Gewalt, Brutalität und Polizeiwillkür ausgesetzt. Sie würden häufig von der Polizei in den Ländern an der Route geschlagen, bestohlen und misshandelt, heißt es in einem in Berlin veröffentlichten gemeinsamen Bericht des Belgrader Menschenrechtszentrums, des Mazedonischen Verbands junger Anwälte und der Entwicklungsorganisation Oxfam. Zudem erhielten die Menschen häufig keinen Zugang zu einem fairen Asylverfahren.
Für den Bericht wurden nach den Angaben 140 Flüchtlinge befragt, die in Serbien und Mazedonien gestrandet sind. Alle hätten von Misshandlungen auch von Polizisten in EU-Ländern berichtet. Dazu kämen viele Fälle illegaler Abschiebungen, beklagen die Menschenrechtsorganisationen. Dabei werde den Menschen eine individuelle Prüfung ihres Falls verwehrt, ebenso der Zugang zu einem Anwalt sowie die Möglichkeit, dagegen rechtlich vorzugehen. So habe die Polizei in Serbien einer Gruppe von Migranten, darunter ein zweijähriges Kind, zugesichert, sie in eine Erstaufnahmeeinrichtung zu bringen. Stattdessen hätten sie die Menschen mitten in der Nacht bei Minusgraden in einem Wald an der Grenze zu Bulgarien ausgesetzt.epd
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