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Missbrauch: Kirche und Betroffene gedenken gemeinsam

Missbrauchs-Betroffene und Vertreter des katholischen Bistums Hildesheim wollen in einer öffentlichen Veranstaltung gemeinsam den Opfern von sexualisierter Gewalt gedenken. Das Gedenken unter dem Titel „Spurensuche“ finde am 18. November statt, teilte das Bistum am Mittwoch mit. Bei einer Podiumsdiskussion sprechen beide Seiten über die Aufarbeitung von sexualisierter Gewalt in der Kirche.

Der Hildesheimer Bischof Heiner Wilmer nehme als Gast an der Veranstaltung teil und werde sich im Anschluss mit einem kurzen Statement äußern, hieß es. Mitveranstalter ist der sogenannte Betroffenenrat Nord, der Bistümer Hildesheim, Osnabrück und Hamburg. Die Veranstaltung im städtischen Kreishaus werde als Livestream auf dem Youtube-Kanal des Bistums, ohne Bewegtbilder des Publikums gezeigt, um eine anonyme Teilnahme zu ermöglichen.

Zu Beginn der Veranstaltung werde ein Betroffener vor dem städtischen Kreishaus an die dortige Umbenennung der Bischof-Janssen Straße im vergangenen Jahr erinnern, hieß es. Der frühere Hildesheimer Bischof Heinrich Maria Janssen (1907-1988) war in einem Untersuchungsbericht schwer belastet worden, Missbrauchstäter aus den Reihen der Kirche gedeckt und sexualisierte Gewalt vertuscht zu haben.

Anlass für das Gedenken sei die Anregung von Papst Franziskus, rund um das von der Europäischen Union eingeführte Datum „Europäischer Tag zum Schutz von Kindern vor sexueller Ausbeutung und sexuellem Missbrauch“ einen Gedenktag für Betroffene von sexualisierter Gewalt zu begehen. Bereits im vergangenen Jahr hatte es im Hildesheimer Mariendom eine Gedenkfeier gegeben, bei der Kerzen für die mehr als 150 bislang bekannten Betroffenen im katholischen Bistum Hildesheim entzündet wurden.

Das Bistum Hildesheim, gegründet 815, ist eine der ältesten katholischen Diözesen Deutschlands und umfasst mit seinen 30.000 Quadratkilometern weite Teile Niedersachsens sowie den Norden Bremens und Bremerhaven. Es umfasst 17 Dekanate und 119 Pfarrgemeinden. Bischofskirche ist der Mariendom in Hildesheim.