„Miss Germany 2023“, Kira Geiss (Magdeburg), hat Phasen hinter sich, in denen sie kein gesundes Verhältnis zu ihrem Körper hatte. „Für mich war es ein Prozess, mich anzunehmen, so wie ich bin“, sagte sie dem Evangelischen Pressedienst (epd). In ihrem Buch „Bittersüße Realität. Über mein Leben, Social Media und die Glamourwelt“ (adeo-Verlag Wetzlar), schildert sie zum ersten Mal, dass sie mit Essstörungen zu kämpfen hatte. „Sich gesund zu ernähren und Sport zu machen ist total lobenswert, aber sich wegen seines Esskonsums fertig zu machen, oder sich zu zwingen, jede Woche fünfmal Fitness zu machen, um sich krampfhaft in ein Ideal zu pressen, wie ich das gemacht habe, ist einfach ungesund“, sagte sie dem epd.
Was ihr damals sehr geholfen habe, sich selbst anzunehmen, sei ihr christlicher Glaube, der ihr vermittle: „Ich bin geliebt. Ich bin gewollt, bin wunderschön geschaffen.“ Auch wenn es ihr mittlerweile richtig gut gehe, habe sie Freunde, die auf sie achtgeben und sie kritisieren, wenn sie beim Sport oder der Ernährung übertreibe.
Kritisch sieht sie den Einfluss von Sozialen Medien und der Unterhaltungsbranche auf junge Menschen. Dort werde oft eine perfekt inszenierte Version von Körpern gezeigt. „Und wenn man als Mädchen damit groß wird, ist man nicht mehr in der Lage, zu filtern, was echt ist oder nur eine Illusion.“
Seit sie „Miss Germany“ sei, habe sie gemerkt, dass vieles nicht existiert, das sie früher als echtes Leben wahrgenommen hatte. „Da ist die Morgenroutine einer Influencerin, die so nie stattfindet, sondern einfach nur für einen Werbekunden erfunden wurde. Und selbst bei mir wurden Bilder, die von mir aufgenommen wurden, anschließend so bearbeitet, dass ich auf manchen Magazin-Covern so makellos und perfekt aussah, dass ich manchmal selbst erschrocken bin.“
Sie nutze ihre Reichweite auf Instagram deshalb bewusst, um Bilder von sich zu posten, auf denen sie geschminkt, mit Filtern, aber auch ungeschminkt zu sehen ist. „Um auf die Unterschiede aufmerksam zu machen und zu zeigen, dass ich wie jede andere auch mal müde aussehe oder einen schlechten Tag habe.“
Derzeit wohnt Kira Geiss, die in Wilhelmsdorf (Landkreis Ravensburg) aufgewachsen ist, in Magdeburg, wo sie auch die Jugendgemeinde Eastside mitgegründet hat. Sie ist nicht nur „Miss Germany 2023“, sondern auch gelernte Gestalterin für Visuelles Marketing und Jugendbeauftragte beim Evangelischen Gnadauer Gemeinschaftsverband. Wie sie aktuell bekanntgab, wird sie ab Februar 2025 eine Ausbildung im Evangelischen Medienhaus in Stuttgart zur Multimedia-Journalistin machen. „Ich möchte gerne gute Inhalte produzieren und weiter im Medienbereich arbeiten und freue mich schon, dort zu beginnen“, sagte sie. (2091/17.09.2024)