An Brandenburgs Schulen ist das Problembewusstsein beim Thema Rechtsextremismus nach Einschätzung des Bildungsministeriums gewachsen. Die öffentliche Diskussion über rechtsextreme Vorfälle in Burg im vergangenen Jahr habe zu einer stärkeren Sensibilisierung geführt, sagte eine Ministeriumssprecherin dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Mittwoch in Potsdam. Zu Medienberichten, wonach weitere Lehrkräfte die betroffene Schule verlassen wollen, äußerte sich das Ministerium nicht. Zu solchen Personalfragen könne nicht Stellung genommen werden.
Die beiden Lehrkräfte, die die Missstände 2023 öffentlich gemacht hatten, haben die Schule in Burg nach Anfeindungen im vergangenen Sommer verlassen. Inzwischen ist dort ein neuer Schulleiter im Amt. Die Wochenzeitung „Die Zeit“ berichtet in ihrer nächsten Ausgabe, dass eine weitere Lehrerin, die sich vor Ort gegen Rechtsextremismus einsetzt, die Schule verlassen wolle und dies damit begründe, sich „nicht verheizen“ lassen zu wollen. Laut dem Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) wollen sich auch weitere Lehrkräfte versetzen lassen.
Die Ministeriumssprecherin sagte, Ausdruck des größeren Problembewusstseins an den Schulen in Brandenburg sei die gestiegene Zahl gemeldeter Vorfälle. Seit Schuljahresbeginn im vergangenen August seien bis Ende März unter anderem 37 Fälle von Antisemitismus, 88 Fälle von Fremdenfeindlichkeit und 306 Fälle von Rechtsextremismus bekannt geworden. Im vorhergehenden Schuljahr seien es 16 Fälle von Antisemitismus, 39 Fälle von Fremdenfeindlichkeit und 117 Fälle von Rechtsextremismus gewesen.