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Ministerium: Mehr Geld für Interventionsstellen Rostock und Schwerin

Die Interventionsstellen Rostock und Schwerin für Betroffene von häuslicher und sexualisierter Gewalt bekommen vom Land Mecklenburg-Vorpommern mehr Geld. Gleichstellungsministerin Jacqueline Bernhardt (Die Linke) sagte am Donnerstag laut Mitteilung ihres Ministeriums: „Wir geben nun 100.000 Euro frei, damit können Förderanträge für zwei weitere Personalstellen in den Interventionsstellen Rostock und Schwerin beantragt werden.“ Hintergrund seien massiv gestiegene Fallzahlen.

„In der Interventionsstelle Rostock lag der Anstieg der Hilfegesuche zwischen 2017 und 2024 bei 50 Prozent, in Schwerin sogar bei rund 140 Prozent“, sagte die Ministerin. Die Zahl der Kontaktaufnahmen in allen fünf Interventionsstellen Rostock, Anklam, Stralsund, Neubrandenburg und Schwerin sei seit 2017 von knapp 2.300 auf 3.571 Kontaktaufnahmen im vergangenen Jahr gestiegen.

Der Fallzahlen-Anstieg in den Einrichtungen des Beratungs- und Hilfenetzes in MV sei eine Folge des Anstiegs der geschlechtsspezifischen Gewalt. Laut Polizeilicher Kriminalstatistik seien im Jahr 2017 noch 3.661 Fälle erfasst worden, im Jahr 2024 bereits 5.005 Fälle.

Ulrike Bartel, Geschäftsführerin des Vereins „Stark machen“, sagte laut Mitteilung: „Zum Jahresanfang mussten wir eine schmerzliche Entscheidung treffen – wir mussten in der Rostocker Interventionsstelle die Unterstützung für die mitbetroffenen Kinder einstellen, um mehr Kapazitäten für die Beratung der erwachsenen Betroffenen zu haben. Notwendig wurde dies, da uns seit vielen Jahren immer mehr Betroffene von der Polizei gemeldet wurden. Wir sind froh über die personelle Verstärkung noch in diesem Jahr und sehr erleichtert, dass wir nun auch den Kindern wieder zur Seite stehen können. Dies ist ein wichtiger Baustein, um dem Generationenkreislauf von häuslicher Gewalt begegnen zu können.“

Unterdessen meldet die in Rostock erscheinende „Ostsee-Zeitung“ auf ihrer Internetseite, dass die Beratungsstelle für Betroffene von häuslicher Gewalt in Bad Doberan (bei Rostock) Ende Juni schließt, weil die Finanzierung nicht auskömmlich sei. Dabei sei das Büro des Vereins „Arche“ das Einzige im Landkreis Rostock, heißt es. Zwar sei die Interventionsstelle in Rostock auch für den Landkreis zuständig, aber eher in Bezug auf Erstgespräche.

Gelder bekommt der Verein „Arche“ dem Bericht zufolge vom Justizministerium und vom Landkreis. Doch der Landkreis habe sein Budget für die Beratungsstelle gekürzt, heißt es im Bericht. Im Jahr 2024 betreute die Beratungsstelle den Angaben zufolge 98 neue Fälle, darunter sieben Männer. Dazu kamen 74 mitbetroffene Kinder.