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Ministerin warnt vor Abbruch internationaler Zusammenarbeit

Rückzug der USA aus der Entwicklungspolitik, globale Spannungen: Die internationale Ordnung steht vor enormen Herausforderungen. In Hamburg suchen Vertreter aus mehr als 110 Ländern nach Antworten.

Entwicklungspolitik ist nach dem Rückzug der USA im Dilemma
Entwicklungspolitik ist nach dem Rückzug der USA im DilemmaImago / photothek

Internationale Zusammenarbeit ist nach Auffassung der neuen Entwicklungsministerin Reem Alabali-Radovan (SPD) aktuell wichtiger denn je. Die internationalen Herausforderungen seien so groß wie nie, sagte sie vor Journalisten zum Auftakt einer internationalen Nachhaltigkeits-Konferenz in Hamburg. Viele traditionelle Foren seien blockiert, der Wert und Nutzen internationaler Zusammenarbeit werde aggressiv infrage gestellt. “Die regelbasierte internationale Ordnung wird aktiv untergraben”, so die Ministerin.

Besonders der Rückzug der USA träfen die internationale Zusammenarbeit und das multilaterale System mit voller Härte, so Alabali-Radovan. Dies habe lebensbedrohlichen Folgen für Menschen weltweit.

Konferenz im Zeichen der Nachhaltigkeit

Bei der zweiten “Hamburg Sustainability Conference” wollen rund 1.600 Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft aus mehr als 110 Ländern darüber beraten, wie sie die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen gemeinsam noch verwirklichen können. Im Mittelpunkt stehen der verantwortungsvolle Umgang mit Künstlicher Intelligenz (KI), mit dem Klimawandel und der Schutz vor Pandemien. Auch geht es darum, wie besser in Entwicklungszusammenarbeit investiert werden kann.

Zu den Teilnehmern gehören auch Vizekanzler und Bundesfinanzminister Lars Klingbeil (SPD) sowie Bundeslandwirtschaftsminister Alois Rainer (CSU). Aus dem Ausland werden die kongolesische Regierungschefin Judith Tuluka Suminwa sowie zahlreiche weitere Minister erwartet – vor allem aus Ländern des Globalen Südens.

Entwicklungspolitik: Wirkung nicht unmittelbar sichtbar

Laut Alabali-Radovan leidet Entwicklungspolitik oft darunter, dass ihre Wirkungen nicht unmittelbar sichtbar seien. “Niemand weiß, wie die Welt ohne Entwicklungspolitik aussehen würde”, so die Ministerin. “Der Rückzug der USA macht diesen Unterschied jetzt leider auf fatale Art sichtbar.” Das Leben von Millionen Menschen sei bedroht, Bildungschancen gingen verloren, besiegt geglaubte Krankheiten kehrten zurück, der Klimawandel schreite weiter voran und Hungersnöte träten auf.

“Umso wichtiger ist jetzt genau ein solches Format wie diese Konferenz, das diesen Attacken etwas entgegengesetzt.” Das Treffen stärke eine einfache Erkenntnis: “Es geht uns allen besser, wenn wie miteinander arbeiten und nicht gegeneinander.”