Die Bereitschaft, Organe nach dem Tod zur Verfügung zu stellen, sei ein “Liebesbeweis an die Menschheit”, sagt NRW-Gesundheitsminister Laumann. Zu einem bestimmten Aspekt der Organspende möchte er den Bundesrat bemühen.
Über den Bundesrat möchte der nordrhein-westfälische Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) eine gesetzliche Regelung zur Einführung einer Widerspruchslösung bei Organspenden erreichen. Das bedeutet, dass man einer Organentnahme aktiv widersprechen muss.
“Ich will die Widerspruchslösung noch mal zur Abstimmung bringen. Der jetzige Deutsche Bundestag hat ja über diese Frage noch nicht entschieden. Ich werde jetzt über das Land Nordrhein-Westfalen einen Antrag in den Bundesrat einbringen, einen richtigen Gesetzesentwurf für eine Widerspruchslösung”, sagte der Minister am Montag Welt TV.
Er zeigte sich optimistisch, dass ein solcher Antrag eine Mehrheit finden werde. Laumann sagte, er wolle seinen Antrag so zeitig in den Bundesrat einbringen, dass der Bundestag sich damit noch vor der Wahl im Herbst des nächsten Jahres befassen könne.
Europäische Staaten mit einer Widerspruchslösung hätten eine höhere Zahl an Organspenden als Deutschland, so Laumann. Er sei davon überzeugt, dass jeder Mensch, der sich selbst über eine Organspende freuen würde, “auch bereit sein müsste, Organspender zu sein”. Die Bereitschaft, Organe nach dem Tod zur Verfügung zu stellen, sei ein “Liebesbeweis an die Menschheit”.
Einem Erwachsenen könne man zumuten, sich damit auseinanderzusetzen und seinen Willen zu dokumentieren, wenn er Organe nicht spenden wolle. Solche Menschen könnten dann erfasst werden. Wenn jemand keine Organspende wünsche, sei das “selbstverständlich moralisch und in jeder Hinsicht akzeptabel und in Ordnung”.
Seit Montag können die Menschen in Deutschland ihre Entscheidung für oder gegen eine Organspende in einem Online-Register eintragen. Der Eintrag ist freiwillig und kostenlos, er kann jederzeit geändert oder gelöscht werden, wie das Bundesgesundheitsministerium mitteilte. Politik und Gesundheitswesen erhoffen sich dadurch mehr Klarheit bei der Frage, ob Menschen für oder gegen eine Organspende sind. Letztlich ist das Register auch ein Versuch, die Zahl der Organspender zu erhöhen.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hatte gesagt, er sehe das Register als eine Vorstufe zur Widerspruchslösung, die er nach wie vor als alternativlos ansehe. Im vergangenen Jahr haben rund 900 Menschen nach ihrem Tod ein oder mehrere Organe gespendet. 8.400 Menschen warten auf ein neues Organ.